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Behandlung - Schmerztherapie - Tumorschmerzen
 

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Tumorschmerzen

Wichtige Informationen zur Schmerztherapie in Kurzform

Häufigkeit von Tumorschmerzen: In 40-80% der Fälle treten im Verlauf einer Tumorerkrankung oft unerträgliche Schmerzen auf. Die Häufigkeit der auftretenden Schmerzen ist von der Art der Tumorerkrankung und deren Ausbreitung z.B. durch Tochtergeschwülste (Metastasen) abhängig. Diese Schmerzen müssen behandelt werden.

Erfolg einer Schmerztherapie: Die inzwischen langjährigen Erfahrungen in der Schmerztherapie bei Tumorpatienten haben gezeigt, dass in allen Fällen eine Schmerzreduktion und bei 85-90% sogar weitgehende Schmerzfreiheit erreicht werden kann. Es gibt aber Schmerzformen, die auch die erfahrensten Schmerztherapeuten vor große Probleme stellen.

Grundregeln der Tumorschmerztherapie: Die Tumorschmerztherapie kann nur erfolgreich sein, wenn einige wenige Grundregeln eingehalten werden. Werden diese Grundregeln nicht beachtet, so ist die Schmerztherapie zum Scheitern verurteilt.

Grundregeln der Tumorschmerztherapie sind die

·         vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient

·         regelmäßige Einnahme der Medikamente nach einem festen Zeitschema, denn Tumorschmerzen sind in der Regel chronische Schmerzen

·         individuelle Dosierung, d. h. das vom Patienten geäußerte Ausmaß des Schmerzes bestimmt die Höhe der Schmerzmittelgabe

·         kontrollierte Dosisanpassung, d. h. eine Zunahme der Schmerzen erfordert eine Erhöhung der Medikamentendosis, eine Abnahme der Schmerzen die Reduktion der Schmerzmittel

·         Gabe der Medikamente nach dem Prinzip der Antizipation, d. h. die nächste Medikamentengabe muss erfolgen, bevor der schmerzstillende Effekt der vorangegangenen nachlässt und der Patient glaubt, dass die nächste Medikamentengabe notwendig ist. Nur so kann der Patient das Schmerzerlebnis vergessen und sich wieder dem Alltag zuwenden

·         Vorbeugen von Nebenwirkungen. Zur Verhinderung von Nebenwirkungen ist die Gabe weiterer Medikamente wie z. B. Abführmittel und Antiemetika (Medikamente zur Verhinderung von Übelkeit und Erbrechen) häufig notwendig.

Durchführung der Tumorschmerztherapie: Bei über 90% der Patienten können die Schmerzen durch Medikamenteneinnahme in Form von Tropfen oder Tabletten ausreichend gelindert werden. Diese Möglichkeit erleichtert die Schmerztherapie im häuslichen Bereich ganz wesentlich, da hierdurch ein hohes Maß an Unabhängigkeit erreicht wird. In der Regel ist eine Kombination von unterschiedlich wirksamen Schmerzmitteln (Analgetika) erforderlich. Verwendet werden dabei:

·          nichtopioidhaltige Schmerzmitte]

·          schwach-, mittel- und starkwirksame opioidhaltige Schmerzmittel

·          Begleitmedikamente

Unter ärztlicher Kontrolle, kann die orale Schmerztherapie über lange Zeit (zum Teil über Jahre) angewendet werden, ohne dass es zu starken Nebenwirkungen oder einer Sucht käme und ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen.

Nebenwirkungen und Ängste: Die Einnahme von Medikamenten kann mit Nebenwirkungen einhergehen. Bei der Behandlung mit stark wirksamen Schmerzmitteln wie z. B. Morphin treten Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen auf. Durch geeignete Maßnahmen können diese Nebenwirkungen weitgehend verhindert oder behandelt werden. Im Umgang mit Morphin gibt es aber auch Bedenken und Ängste im Hinblick auf eine Beeinträchtigung der Atmung (Atemdepression) sowie die Entwicklung einer Sucht. Morphin wird daher häufig in zu geringen Mengen bzw. erst sehr spät eingesetzt. Langjährige Erfahrungen zeigen, dass diese Ängste unbegründet sind.

Psychische Abhängigkeit tritt beim Tumorpatienten nicht ein, da er Morphin nicht verlangt, um einen psychischen Effekt zu erzielen, sondern um schmerzfrei zu werden.

Fazit: Die Notwendigkeit und Wirksamkeit einer Tumorschmerztherapie ist unbestritten. Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten nach einem Zeitschema, mit einer individuellen Dosierung, individueller Dosisanpassung, individueller Medikamentenkombination in Verbindung mit Nebenwirkungen vorbeugenden Maßnahmen ist ein sicherer Weg, die Schmerzen auf Dauer zu vermindern oder auch ganz zu beseitigen.

 


 

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