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Behandlung - Schmerztherapie - Therapieformen
 

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Therapieformen

Einzelheiten über Schmerz und seine Behandlung

Um eine erfolgreiche Schmerztherapie durchführen zu können, müssen dem behandelnden Arzt die Schmerzursache(n), der Schmerzcharakter, die Stärke des Schmerzes und die Begleitsymptome bekannt sein.

Schmerzursachen

·         durch den Tumor ausgelöste Schmerzen (z. B. Druck auf Nerven, Einwachsen des Tumors in Weichteilgewebe)

·         durch die Behandlung bedingte Schmerzen (z. B. Nervenschmerzen nach Chemotherapie, Fibröse nach Bestrahlung, Phantomschmerzen)

·         in Verbindung mit der Tumorerkrankung auftretende Schmerzen (z. B. Wundliegen infolge Bettlägerigkeit)

·         unabhängig von der Tumorerkrankung auftretende Schmerzen (z. B. Migräne).

Orale medikamentöse Schmerztherapie

Die Wirksamkeit einer Schmerztherapie ist, wie bereits auf Seite 9 und 10 dargestellt, an einige Grundregeln gebunden. Da sie für das Gelingen der Tumorschmerztherapie sehr wichtig sind, werden sie hier nochmals aufgeführt.

·         Regelmäßige Einnahme nach festem Zeitschema

·         Individuelle Dosierung

·         Kontrollierte Dosisanpassung

·         Vorbeugung von Nebenwirkungen durch Begleitmedikamente

·         Gabe der Medikamente nach dem Prinzip der Antizipation

·         Prophylaxe von Nebenwirkungen.

Hauptziel ist zunächst die Behandlung der körperlichen Beschwerden des Patienten. Der von seinen Schmerzen befreite Patient ist entspannt, aber nicht schläfrig und nimmt wieder an seiner Umwelt Anteil. Es ist notwendig, sich den anderen Problemen (psychischen, sozialen und religiösen), die die Erkrankung mit sich bringen kann, zuwenden zu können.

Erläuterung der Tumorschmerztherapie

Schmerzmittel sollen in regelmäßigen Zeitabständen gegeben werden!

Liegen diese zu weit auseinander, sinkt der Wirkspiegel des Medikamentes in den unwirksamen Bereich ab. Dann treten wieder Schmerzen auf, und der Patient verlangt erneut nach einem Schmerzmittel. Oft wird dieses wiederholte Verlangen fälschlicherweise als Sucht gedeutet.

Bei der praktischen Durchführung der oralen Schmerztherapie kommen unterschiedliche Schmerzmittel (Analgetika) zum Einsatz. Diese werden je nach Stärke der Schmerzen in der Regel als Monosubstanzen sinnvoll kombiniert. Eine zufriedenstellende Schmerztherapie lässt sich jedoch nur durch einen auf den einzelnen Patienten individuell angepassten Therapieplan erreichen. Bei geringen Schmerzen beginnt man eine regelmäßige Schmerztherapie mit der Gabe von nichtopioidhaltigen Analgetika. Diese Medikamente wirken überwiegend am Ort der Schmerzentstehung. Wirken diese Medikamente nicht ausreichend schmerzlindernd, gibt man ein schwach wirkendes Opioid evtl. in Kombination mit einem nichtopioidhaltigen Schmerzmittel. Opioidhaltige Medikamente wirken nicht am Entstehungsort der Schmerzen, sondern im zentralen Nervensystem im Gehirn. Ist auch diese Dosierung nicht ausreichend wirksam, ist die Gabe von stark wirkenden Opioiden (z. B. Morphin) erforderlich.

Nicht-opioidhaltige Analgetika: Diese Medikamente haben insbesondere bei Knochenschmerzen (Knochenmetastasen) und im Falle einer entzündlichen Begleiterscheinung eine gute schmerzbefreiende Wirkung. Sie sind sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend und fiebersenkend wirksam. Werden diese Medikamente ausreichend hoch dosiert und regelmäßig verabreicht, sind sie ausgezeichnete Basisschmerzmittel für eine Vielzahl von Tumorpatienten mit mäßig starken und teilweise auch starken Schmerzen. Diese Medikamente haben nur dann einen anhaltenden therapeutischen Effekt, wenn sie ausreichend hoch dosiert werden und das Zeitschema streng eingehalten wird. Die Nebenwirkungen dieser Substanzen betreffen überwiegend den Magen-Darmtrakt, sehr selten das blutbildende System.

Verschreibung von Betäubungsmitteln: Die Verschreibung der starken Opioide unterliegt besonders strengen Vorschriften. Dies soll einen Missbrauch der Medikamente verhindern. In den letzten Jahren sind für den niedergelassenen Arzt praxisgerechtere Erleichterungen eingeführt worden. Die Verschreibung von Betäubungsmitteln ist jedoch nach wie vor kompliziert und aufwendig. Dies führt dazu, dass die starken Opioide immer noch zu selten, zu spät und in zu niedriger Dosierung gegeben werden.

 


 

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