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Diagnosen - Karzinome im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich - Therapie
 

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Chirurgische Behandlung

Bei den heute bekannten Behandlungsmöglichkeiten wie Operation, Strahlentherapie und Behandlung mit Medikamenten besitzt die "Radikaloperation" bei rechtzeitig erkanntem Krebs der Mundhöhle und der Kiefer gute Heilungsaussichten. Oft empfiehlt es sich, Behandlungen mit einer Strahlentherapie oder Medikamenten zu kombinieren. Sind Unterkiefer, Zunge oder Mundboden befallen, muss die Entscheidung getroffen werden, ob zusätzlich die zugehörigen Lymphknoten im Bereich des Halses entfernt werden müssen, um die Heilungsaussichten zusätzlich zu verbessern.

Für die Operation sind seit vielen Jahren Methoden erarbeitet worden, die das Tumorgewebe radikal entfernen, gleichzeitig aber danach trachten, die äußeren Formen wie Lippen, Gesichtshaut oder Lider möglichst sofort wiederherzustellen. Sie haben aber vor allen Dingen zum Ziele, die vielfältigen Funktionen dieser Körperregion wie Sprechen, Essen, Schlucken oder Atmen im Rahmen der Operation zu erhalten bzw. möglichst sofort mit plastisch-operativen Maßnahmen wiederherzustellen. Sollte dies nicht sofort möglich sein, wird es zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Beschwerden sind in der Regel nur während der ersten wenigen Tage nach der Operation vorhanden. Sie können sich als Schmerzen beim Schlucken, Sprechen und Kauen bemerkbar machen. Die operativ behandelte Region bedarf einer sehr sorgfältigen Nachkontrolle.

Strahlenbehandlung

Unter Strahlenbehandlung oder Radioonkologie versteht man die Anwendung von ionisierenden Strahlen zur Behandlung von Erkrankungen. Dabei handelt es sich meist um die gleichen Strahlen, mit denen auch Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden, nur haben sie eine mehrfach höhere Energie und dadurch eine bessere Fähigkeit, in das Gewebe einzudringen. Die Strahlenmenge, die für eine Strahlenbehandlung benötigt wird, ist mehrere zehntausendfach größer als die für eine Röntgenaufnahme. Dabei werden verschiedene Strahlenarten eingesetzt, und zwar üblicherweise ultraharte Röntgenstrahlen, Elektronen von Linearbeschleunigern und Gammastrahlen von Telekobaltgeräten. Die Strahlen unterscheiden sich in der Art ihrer Erzeugung und in ihren physikalischen Eigenschaften. Die eingesetzten Strahlen zerstören die Fähigkeit der Zellen, zu wachsen und sich zu teilen. Dabei wendet die Strahlentherapie Methoden und Techniken an, mit denen krankhafte Zellen zerstört werden, während die umgebenden gesunden Zellen ausgespart und dadurch geschont werden.

Die Behandlungen erfolgen unter der Leitung eines speziell hierfür ausgebildeten Arztes, des Radioonkologen, zusammen mit anderen Spezialisten wie Radiologie-Assistentinnen und Medizin-Physikern. Wundern Sie sich also nicht, dass Sie jetzt von einer größeren Anzahl von Fachleuten betreut werden - jedes Mitglied dieser Arbeitsgruppe hat eine wichtige Funktion in dieser Behandlungsphase.

Viele bösartige Tumoren werden mit Strahlen behandelt, üblicherweise in Kombination mit einer Operation oder einer Chemotherapie. Manchmal wird die Bestrahlung vor der Operation eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern und seine operative Entfernung zu erleichtern. Nach einer Operation kann die Strahlentherapie das Wachstum von Tumorzellen verhindern, die zurückgeblieben sind. Mehr und mehr werden auch die Chemo- und Strahlentherapie gleichzeitig gegeben, um die Wirkung der Strahlen auf den Tumor zu erhöhen. Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, bei denen eine Heilung weniger wahrscheinlich ist, kann eine Strahlenbehandlung erhebliche Erleichterungen der durch den Tumor hervorgerufenen Beschwerden (Druck, Blutungen, Schmerzen) bringen. Grundsätzlich kann die Strahlenbehandlung in zwei Formen erfolgen: entweder von außen oder von innen, wobei radioaktive Quellen in den Körper eingeführt werden. Welche Behandlungsform und welche Strahlenarten am besten geeignet sind, wird Ihr Arzt für Ihren Fall individuell entscheiden.

Am Anfang jeder Strahlentherapie steht die Bestrahlungsplanung, bei der das Bestrahlungsfeld genau festgelegt (lokalisiert) und die Strahlen sorgfältig berechnet und dosiert werden. Eine solche Bestrahlungsplanung kann 30 Minuten, aber auch bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen. In einigen Fällen gehört dazu auch ein speziell angefertigtes Computertomogramm (CT) und eine Rechnerplanung. Nach der Lokalisation der Bestrahlungsfelder werden diese mit Filzstift auf der Haut markiert - für den Gesichtsbereich gibt es auch eine (im Alltag) unsichtbare Tinte. Die Markierungen sind notwendig, damit die Strahlenquelle immer wieder exakt auf das einmal festgelegte Bestrahlungsfeld ausgerichtet werden kann. Die Markierungen und die Haut in den Bestrahlungsfeldern dürfen während der folgenden Wochen der Strahlenbehandlung nicht gewaschen werden. Bei der Bestrahlung von außen wird der Tumor und seine nähere Umgebung der Strahlung ausgesetzt.

Während der Bestrahlung dürfen Sie sich nicht bewegen, damit einerseits die Tumorzellen von den Strahlen genau getroffen werden und damit andererseits das umgebende gesunde Körpergewebe weitgehend verschont wird.

Erschrecken Sie deshalb nicht, wenn Ihr Kopf fixiert wird und dazu eventuell Halterungen verwendet werden, um auch kleinste Bewegungen zu verhindern. Oft werden Sie aus unterschiedlichen Richtungen bestrahlt. Auch in diesen Fällen dürfen Sie sich nicht bewegen, bis die Radiologie-Assistentin Ihnen sagt, dass die Behandlung beendet ist. Die Bestrahlung selbst wird nur wenige Minuten dauern und Ihnen weder Schmerzen noch andere Missempfindungen bereiten.

Zum Schutz der Mitglieder des Behandlungsteams müssen Sie jedoch allein in dem Behandlungsraum bleiben. Dennoch brauchen Sie sich nicht alleine gelassen zu fühlen, denn die Verbindung zu Ihnen wird die ganze Zeit über Fernsehkameras gehalten.

Die meisten Patienten werden fünfmal wöchentlich bestrahlt (Montag bis Freitag). Die Wochenenden sind als Ruhepausen vorgesehen, in denen sich die gesunden Gewebe erholen können.

Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung

Auch wenn Ihr Radioonkologe und sein Team auf das Sorgfältigste berechnet und plant, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass jede Strahlenbehandlung zu Nebenwirkungen führt. Manche treten unmittelbar während der Therapie auf (Sofortschäden), manche werden als so genannte Spätfolgen erst Wochen und Monate nach der Therapie bemerkt. Der Strahlentherapeut wird Sie über die zu erwartenden Nebenwirkungen eingehend unterrichten.

·      Mundtrockenheit,

·      Veränderung oder Verlust der Geschmacksempfindungen

·      Schleimhautentzündungen im Mund öder Rachen.

Gewöhnlich nimmt schon innerhalb der ersten Wochen die Speichelmenge ab und der Speichel wird dickflüssiger. Dies kann sich bis zur weitgehenden Mundtrockenheit steigern und hält dann auch über die Bestrahlungszeit hinaus über Monate an. Die Speichelmenge und -qualität bleibt meist langfristig verändert.

Dagegen ist die Veränderung der Geschmacksempfindungen bis hin zum völligen Geschmacksverlust in der Regel eine vorübergehende Nebenwirkung, die nach Abschluss der Strahlenbehandlung wieder verschwindet. Die Schleimhautentzündung im Mund und Rachen führt vorübergehend beim Schlucken zu Schmerzen.

Darüber hinaus können Sie aber auch durch Ihr persönliches Verhalten dazu beitragen, die Nebenwirkungen zu mildern.

·      Rauchen .sollte man während der Strahlentherapie auf gar keinen Fall, da dies alle beschriebenen Nebenwirkungen verstärkt und den Appetit, vermindert.

·      Hochprozentige alkoholische Getränke sollten ebenfalls vermieden werden, gegen Bier- oder Rotweingenuss in kleinen Mengen bestehen keine Bedenken.

·      Der Patient muss sich bemühen durch häufigere und kleinere Mahlzeiten eine Gewichtsabnahme zu vermeiden. Nach jeder Mahlzeit soll der Mund, gespült werden. Ihr Arzt gibt Ihnen hierzu Empfehlungen.

·      Die tägliche Zahnpflege ist während und nach der Strahlenbehandlung besonders wichtig, da die Selbstreinigung des Mundes durch die Speicheleindickung erheblich vermindert ist und die Zähne in dieser Zeit besonders kariesanfällig sind. Nach jeder Mahlzeit ist die Zahnreinigung mit einer weichen Bürste Pflicht. Einmal täglich soll nach der Zahnreinigung eine Spezialfluorbehandlung vorgenommen werden.

Neben der sorgfältigen täglichen Zahnpflege ist ebenfalls die zahnärztliche Kontrolle und Behandlung von besonderer Bedeutung. Schon vor Beginn der Bestrahlung muss das Gebiss auf kranke Zähne untersucht werden. Damit kariöse und tote Zähne nicht Ausgangspunkt langwieriger Kieferknochenkomplikationen werden, stellt die Entfernung aller nicht erhaltungswürdigen Zähne eine wichtige Vorsorgemaßnahme dar. Wie schon erwähnt, ist während der Bestrahlung die Gefahr der Kariesbildung und des Zahnfleischschwundes besonders groß. Deshalb sollte der Zahnarzt von seinem Patienten über die laufende Strahlentherapie informiert werden. Es wird dann über Jahre eine besonders gründliche Karies- und Zahntaschenbehandlung durchgeführt. Die Anfertigung von Zahnersatz (Prothesen) kann während dieser Zeit zunächst nicht erfolgen. Frühestens sechs Monate nach Abschluss der Strahlenbehandlung hat sich das direkt bestrahlte Gewebe wieder erholt und kann durch eine Prothese belastet werden. Diese Prothesen müssen sehr sorgfältig angepasst sein und bei den ersten Zeichen von Schmerzen oder Schleimhautreizungen korrigiert werden. Eine schlecht passende Prothese darf auf keinen Fall getragen werden. Jede länger bestehende Schleimhautverletzung birgt die Gefahr in sich, dass eine Infektion der Mundhöhle in den Kieferknochen gelangt und sich dort festsetzen kann. In einzelnen Fällen kann es auch möglich sein, dass die Schleimhaut auf lange Sicht so geschwächt ist, dass keine Prothese mehr getragen werden kann.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente, die Krebszellen vernichten können, sogenannte Zytostatika, spielten früher im Vergleich zur Operation oder Strahlenbehandlung nur eine untergeordnete Rolle. Ihre Wirkung war schwach, weshalb man sie häufig nur in unheilbaren Fällen, z.B. zur Linderung von Schmerzen, einsetzte. Dank der Entdeckung neuer Medikamente mit stärkeren krebsvernichtenden Eigenschaften hat sich dieser Zweig der Krebsbehandlung inzwischen rasch weiterentwickelt. Heute werden Zytostatika unter verschiedenen Gesichtspunkten angewandt:

·      Bei Patienten mit einer Krebserkrankung, die durch eine Operation oder Bestrahlung allein nicht geheilt werden konnten.

·      Bei Patienten, bei denen die Krebserkrankung zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in andere Körperregionen geführt hat.

·      Bei Patienten, bei denen eine ergänzende Behandlung zur Operation und Bestrahlung sinnvoll erscheint.

Mit der Anwendung der Zytostatika vor einer anderen Behandlung will man die Krebsgeschwulst verkleinern, um die Ausgangssituation für die nachfolgende Operation oder Bestrahlung günstiger zu gestalten. Durch die Verordnung nach erfolgreich durchgeführter Operation oder Bestrahlung soll bei einzelnen Tumoren der Sicherheitsfaktor erhöht werden; d. h. die Medikamente sollen eventuell in der Umgebung noch lebende Tumorzellen vernichten.

Nur der behandelnde Arzt kann über die Notwendigkeit und den Zeitpunkt der Anwendung von Zytostatika entscheiden. Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen wirken. Da Tumorzellen sich praktisch ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Aber auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, wird in Mitleidenschaft gezogen. Typische Nebenwirkungen der Chemotherapie sind deshalb Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall. Diese Nebenwirkungen können manchmal sehr unangenehm sein. Deshalb muss eine solche medikamentöse Behandlung immer unter strenger Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden. Nach Beendigung der medikamentösen Behandlung verschwinden alle diese Nebenerscheinungen restlos.

 


 

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