Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
Behandlung Demonstration Berichte Information

Diagnosen - Prostatakarzinom - Diagnostik
 

Einführung

Diagnostik

Therapie

Nachsorge

Lexikon

 

 

 

Untersuchungen

Viele Menschen meiden den Arztbesuch aus Angst vor der medizinischen „Mühle", in die man bei der Verdachtsdiagnose „Krebs" geraten kann. Sie vergessen dabei, dass die Untersuchungen notwendig sind, um folgende Fragen zu klären:

·         Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?

·         Handelt es sich wirklich um einen Tumor?

·         Wo sitzt der Tumor?

·         Um welche Krebsart handelt es sich?

·         Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten?

·         Gibt es Metastasen?

·         Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?

Nur eine gründliche Diagnose ermöglicht eine sinnvolle Therapieplanung. Besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, werden die notwendigen Untersuchungen eingeleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor. Unter Berücksichtigung der durch sie erhaltenen Ergebnisse und Ihrer Gesamtsituation wird dann entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen Ihnen am besten helfen.

Körperliche Untersuchung: Zunächst müssen Sie gründlich körperlich untersucht und nach möglichen Risikofaktoren (Alter, familiäre Häufung, Beschwerden bei der Blasenentleerung) gefragt werden. Zur klinischen Untersuchung gehört weiterhin die gründliche Tastuntersuchung zur Beurteilung des Primärtumors und möglicherweise vorhandener Lymphknotenmetastasen.

Biopsie: Der erste Schritt zur endgültigen Diagnosesicherung in jedem Verdachtsfall ist eine Gewebeentnahme (Biopsie). Es gibt zwar andere, für eine Prostatakrebserkrankung typische Befunde, die der Arzt durch die Tastuntersuchung, den Ultraschall oder die Bestimmung des PSA-Spiegels im Blut erhalten haben kann, aber allein die Biopsie kann Gewissheit erbringen. Die Entnahme kann mit einer biegsamen dünnen Nadel, die unter Kontrolle des Fingers vom Mastdarm in den verdächtigen Herd eingeführt wird, erfolgen. Durch Aufsetzen einer Saugspritze werden Zellen entnommen, und es wird ein Zellabstrich angefertigt (zytologische Untersuchung). Besonders verbreitet sind gegenwärtig die sogenannten Biopsiepistolen; dabei handelt es sich um federgetriebene Hohlnadeln, die in den verdächtigen Bezirk „eingeschossen" werden und dem Arzt „Stanzzylinder" liefern. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass der eigentliche „Schussvorgang" sehr schnell erfolgt und der Stich dem Patienten praktisch keinen oder nur geringen Schmerz verursacht. Besteht der Verdacht auf einen kleinen Herd oder mehrere kleine Herde, dann kann es sich als zweckmäßig erweisen, durch den Mastdarm aus sechs vorher bestimmten Punkten der Prostata Proben zu entnehmen. Diese als strategisch bezeichnete Biopsieart kann auch unter Kontrolle der Ultraschallsonde vorgenommen werden. Die Biopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen „ausgeschwemmt" werden, die dann Metastasen bilden, ist unbegründet. Das durch den oder die Stanzzylinder gewonnene Gewebe wird eingefärbt und mikroskopisch untersucht (histologische, d.h. feingewebliche Untersuchung). Dabei wird nicht nur das Vorliegen eines Prostatakarzinoms bewiesen, sondern auch die gewebliche Reife, der sogenannte Differenzierungsgrad, festgestellt. Je unreifer das Prostatakarzinom (anaplastisch genannt), desto wahrscheinlicher handelt es sich um einen rasch wachsenden und damit um einen besonders gefährlichen Tumor. Liegt der zytologische oder feingewebliche Karzinomnachweis vor, dann schließt sich die Bestimmung des Tumorstadiums an. Die hierzu erforderlichen Untersuchungen können auf ein vertretbares Minimum beschränkt werden, um die Belastung für den Patienten möglichst gering zu halten.

Tastuntersuchung: Die rektale Betastung der Vorsteherdrüse gestattet eine grobe Feststellung, wie weit sich der Tumor in die Prostata selbst ausgedehnt hat. Je größer die Erfahrung des untersuchenden Urologen, umso zuverlässiger wird er die Ausdehnung und damit auch die Masse (Volumen) der Geschwulst abschätzen können.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Die Sonographie macht innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren, Milz und Lymphknoten sichtbar. Bei der Untersuchung der Prostata mit Hilfe einer Ultraschallsonde, die durch den Mastdarm an die Prostata herangeführt wird (transrektaler Ultraschall - TRUS), kann eine Ausdehnung des Tumors über das eigentliche Organ hinaus (extrakapsuläre Krebsausdehnung) genauer festgestellt werden als mit dem tastenden Finger allein. (Eine Röntgenuntersuchung der Nieren und der Harnleiter kann im Einzelfall sinnvoll sein.) Ergänzend kann auch eine normale Ultraschalluntersuchung erfolgen, bei der speziell nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) in den Lymphknoten und gelegentlich in der Leber gesucht wird. Die Ultraschalluntersuchung hat den Vorteil, dass sie beliebig oft wiederholt werden kann, da sie den Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt.

Laboruntersuchungen: Bluttests können Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten sowie über die Funktionen einzelner Organe geben; so erhält der behandelnde Arzt Informationen, die auch im Hinblick auf eine Narkose von Bedeutung sind. Darüber hinaus wird die Bestimmung des PSA-Spiegels bei gesicherter Diagnose genutzt, um - im Zusammenwirken mit anderen Verfahren - die Ausdehnung der Krebserkrankung zu bestimmen.

Computertomographie: Die Computertomographie ist ein aufwendiges Verfahren, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Bei Patienten mit einem Prostatakarzinom ist sie besonders hilfreich, um nach vergrößerten Lymphknoten vor allem im Beckenbereich zu suchen.

Skelettszintigramm: Mit dieser Suchmethode können Tumorabsiedlungen in den Knochen (Knochenmetastasen) dargestellt werden. Hierbei handelt es sich um ein schonendes Suchverfahren, bei dem dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz in die Ellenbeugenvene gespritzt wird. Diese Substanz reichert sich vorzugsweise in krebsbefallenen Knochen an; der Nachweis erfolgt mit Hilfe eines speziellen bildgebenden Verfahrens.

 


 

StartseiteSeitenanfang

DiagnosenBehandlungDemonstrationBerichteInformation