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Diagnosen - Schilddrüsenkarzinome - Diagnostik
 

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Untersuchungen

Viele Menschen meiden den Arztbesuch aus Angst vor der medizinischen „Mühle", in die man bei der Verdachtsdiagnose „Krebs" geraten kann. Untersuchungen sind jedoch notwendig, um folgende Fragen zu klären:

·         Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?

·         Handelt es sich wirklich um einen Tumor?

·         Wo sitzt der Tumor?

·         Um welche Krebsart handelt es sich?

·         Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? Gibt es Metastasen?

·         Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?

Nur eine gründliche Diagnose ermöglicht eine sinnvolle Therapieplanung. Besteht der Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom, werden die notwendigen Untersuchungen eingeleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse und Ihrer Gesamtsituation wird dann entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen Ihnen am besten helfen.

Körperliche Untersuchung: Zunächst muss der Patient gründlich körperlich untersucht und nach möglichen Risikofaktoren gefragt werden. Zur klinischen Untersuchung gehört weiterhin die gründliche Tastuntersuchung der Schilddrüse zur Beurteilung des Primärtumors und möglicherweise vorhandener Lymphknotenmetastasen.

Laboruntersuchungen: Neben den üblichen Routineuntersuchungen, die auch im Hinblick auf eine Narkose gemacht werden, werden die Schilddrüsenhormone, TSH, Calcitonin und Kalzium bestimmt, um die Ursache der Symptome, die auch „harmlos" sein kann, herauszufinden.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Da die Schilddrüse so oberflächlich liegt, ist sie einer Ultraschalluntersuchung gut zugänglich. Die Sonographie der Schilddrüse gibt Auskunft über Lage und Beschaffenheit der Veränderungen an der Schilddrüse und den Lymphknoten des Halses. Ergänzend wird auch eine Sonographie der Leber gemacht, bei der speziell nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) gesucht wird. Dieses Untersuchungsverfahren hat den Vorteil, dass es beliebig oft wiederholt werden kann, da die Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung ausgesetzt sind.

Röntgenuntersuchungen: Mit Hilfe konventioneller Röntgenaufnahmen und spezieller Verfahren wie z.B. der Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MR) wird die lokale Ausdehnung des Tumors beurteilt und nach Lymphknotenmetastasen gesucht. Bei der Luftröhren- und Speiseröhrenspezialaufnahme wird festgestellt, ob Luft- und Speiseröhre durch den Tumor verengt sind. Dies lässt Rückschlüsse auf die Tumorgröße zu. Die Übersichtsaufnahme des Brustkorbes dient ebenfalls der Beurteilung der Tumorausdehnung und Metastasensuche. Sie ist außerdem eine Routinemaßnahme im Hinblick auf die Narkose. Auch Becken- und Wirbelsäulenaufnahmen helfen bei der Metastasensuche.

Radiojodszintigramm: Schilddrüsengewebe zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Jod zu speichern. Die Radiojodszintigraphie nutzt diesen Umstand aus, indem schwach radioaktiv markiertes Jod injiziert wird, das sich im Schilddrüsengewebe anreichert. Auf anschließend angefertigten Szintigraphieaufnahmen kann man Abweichungen von der Norm feststellen und so auf die Größe des Tumors schließen. Da sich das Jod auch in Metastasen anreichern kann, dient diese Untersuchung auch der Metastasensuche. Tochtergeschwülste von differenzierten Schilddrüsenkarzinomen verfügen jedoch über eine geringere Radiojodaufnahme als normales Schilddrüsengewebe, so dass die Radiojodszintigraphie zur Metastasensuche erst nach der vollständigen Schilddrüsenentfernung durchgeführt werden kann.

Kehlkopfspiegelung: Auch hier geht es um die Ausdehnung des Tumors. Insbesondere wird festgestellt, ob die Funktion der Stimmbandnerven (Nervus recurrens), die vor Eintritt in den Kehlkopf an der Unterseite beider Schilddrüsenlappen verlaufen, durch Tumorwachstum beeinträchtigt ist. Bei der indirekten Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) wird dazu ein kleiner Spiegel in den Mund eingeführt. Über einen zweiten Spiegel, der an der Stirn des Arztes befestigt ist, fällt Licht auf den im Mund befindlichen Spiegel, so dass der Rachen und Kehlkopf mit den Stimmbändern gut zu erkennen ist.

Spiegelung der Luft- und Speiseröhre: Bei der Spiegelung von Luft- und Speiseröhre durch einen biegsamen Schlauch mit einem optischen System kann man sehen, ob Luft- und Speiseröhre durch den Tumor in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Feinnadelbiopsie: Mit einer feinen Nadel werden Zellen aus einem verdächtigen Bezirk entnommen, die dann unter dem Mikroskop genau untersucht werden (Zytologie). So weiß der behandelnde Arzt eventuell schon vor der Operation, um welche Karzinomart es sich handelt, und er kann die Operation besser planen. Normales Gewebe in der Feinnadelbiopsie schließt ein Karzinom jedoch nicht sicher aus, da hochdifferenzierte Tumorzellen normalen Schilddrüsenzellen ähnlich sein können. Erst die Operation mit Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben bringt endgültige Klarheit. Die Feinnadelbiopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen „ausgeschwemmt" werden, die dann Metastasen bilden, ist unbegründet.

 


 

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