Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Erstvorstellung zur Strahlentherapie oder Chemotherapie

Bei Ihnen besteht möglicherweise eine bösartige Erkrankung oder es wurde bereits eine bösartige Erkrankung zweifelsfrei festgestellt. Dadurch befinden Sie sich in einer sehr angespannten und sehr problematischen Situation, in der Sie jede nur erdenkliche Hilfe gebrauchen können.

Doch gerade jetzt ist es auch sehr schwierig für Sie, wirklich nützliche Hilfe, die Ihre Situation verbessert, von solchen Ratschlägen zu unterscheiden, die Ihnen im besten Fall nicht nutzen und oft sogar schaden.

Bösartige Erkrankungen sind leider sehr häufig, und deshalb gibt es sehr viele direkt oder indirekt Betroffene, die Ihnen jetzt in bester Absicht mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. Aber selbst wenn es diese vermeintlichen Helfer wirklich gut meinen, fehlt ihnen das unbedingt notwendige medizinische Wissen. Denn jeder bösartige Tumor eines jeden Patienten ist anders und muss ganz individuell bewertet werden. Da reicht es sogar nicht, zum Beispiel selber einmal bestrahlt worden zu sein. Denn selbst die Bestrahlung der gleichen Körperregion ist nahezu nie bei zwei Patienten in allen Details vergleichbar.

Als aller ersten und vielleicht wichtigsten Schritt müssen Sie eine Ärztin oder einen Arzt finden, zu dem Sie ein Vertrauensverhältnis aufbauen können. Auch wenn dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist es auch ein Punkt, der genau so bedeutsam wie problematisch ist.

Vergleichsweise einfach ist es noch, die rein fachliche Qualifikation Ihres zukünftigen Arztes einzuschätzen. Dabei ist es nach unserer Meinung weniger wichtig, welche Facharztausbildung besteht, sondern wie groß die Erfahrung im Umgang mit Tumorpatienten ist. Denn nur eine kontinuierliche kritische Auseinandersetzung mit allen Aspekten Ihrer Erkrankung bietet auch seitens Ihres Arztes die Möglichkeit einer möglichst optimalen fachlichen Qualifikation, die Sie jetzt unbedingt benötigen.

Zu Ihrem Hausarzt konnten Sie in aller Regel über viele Jahre ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Das ist jetzt in Ihrer Situation nicht möglich. Jetzt müssen Sie möglichst rasch, den richtigen Arzt finden. Dabei dürfen Sie nicht vergessen, dass letzten Endes Sie und nur Sie als Patient (und nicht zum Beispiel Ihr Ehepartner) mit diesem Arzt zurecht kommen müssen.

Als ersten eigentlichen Schritt sollten Sie selbst einen Termin bei dem Arzt vereinbaren, der Ihnen von Ihrem Hausarzt empfohlen wird. Bei diesem Termin sollten Sie sehr aufmerksam auch auf vermeintliche Nebensächlichkeiten achten:

Wie lange dauert es, bis man Ihnen einen Termin zu einem ersten Gespräch geben kann?

Selbstverständlich sind Sie in großer Sorge und wollen möglichst rasch Klarheit haben. Denn schließlich ist Nichts schlimmer als Ungewissheit. Doch Sie sollten zumindest einmal darüber nachdenken, dass ein Termin für den nächsten oder übernächsten Tag auch auf eine geringe Erfahrung hinweisen kann, weil der Arzt, bei dem Sie einen Termin vereinbaren wollen, nicht viele Tumorpatienten behandelt.

Ist der erste Kontakt bei der Terminvereinbarung freundlich und erklärt man Ihnen geduldig und mit der notwendigen Ausführlichkeit, was Sie wann und wohin mitbringen sollen?

Die Anmeldung oder das Sekretariat Ihres zukünftigen Arztes ist dessen wichtigstes Aushängeschild. Wer hier nicht auf Freundlichkeit achtet und auf die Sorgen seiner Patienten eingeht, wird dies auch später kaum für wichtig erachten.

Wird der mit Ihnen vereinbarte Termin zumindest einigermaßen pünktlich eingehalten oder müssen Sie lange warten? Selbstverständlich gibt es tausend Gründe, die einen Terminplan durcheinander bringen können. Doch das sollte man Ihnen dann wenigstens entschuldigend erklären. Aber wer Sie lange warten lässt, begegnet Ihnen und Ihren Problemen nicht mit dem Respekt, den Sie in Ihrer Situation verdienen und hat wahrscheinlich auch für Sie und Ihre Fragen nicht genügend Zeit eingeplant.

Nimmt sich Ihr Arzt ausreichend Zeit für Sie und geht er dabei konzentriert auf Sie und Ihre Fragen und damit Ihre Sorgen und Ihre Nöte ein? Es ist kaum möglich, die wirklich notwendige Zeit für ein erstes Gespräch bei einer Tumorerkrankung allgemein festzulegen. Aber 10 oder 15 Minuten sind ganz sicher zu wenig. Wenn dann auch noch laufend das Telefon klingelt, kann das nicht in Ihrem Sinn sein.

Spricht Ihr Arzt eine Sprache, die Sie wirklich verstehen? Das ist ein Punkt, der für Ihren Arzt recht schwierig ist. Durch den täglichen Umgang mit Fachausdrücken werden diese zu einer Selbstverständlichkeit. Umso schwieriger wird es, eine für Sie verständliche Sprache zu finden und zu behalten.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen Ihr neuer Arzt sympathisch ist? Dies ist ganz sicher ein schwieriger Punkt. Aber Sie und Ihr Arzt müssen möglicherweise recht lange mit sehr schwierigen Problemen fertig werden. Vielleicht müssen sehr intime Dinge besprochen und geklärt werden. Dies ist nahezu unmöglich, wenn „die Chemie nicht stimmt“. Hören Sie deshalb zumindest in diesem Punkt mehr auf Ihren Bauch als auf Ihren Kopf. Wählen Sie im Zweifel lieber nach Ihrer Mundart als nach einem Professorentitel.

Es ist vollkommen verständlich, dass Sie der Meinung sind, möglichst rasch behandelt werden zu müssen. Aber bis auf recht wenige Ausnahmen ist das nicht wirklich erforderlich.

Viel wichtiger ist es, Zweifel und Unklarheiten auszuräumen, um dann mit aller Kraft auf das eigentliche Ziel, Ihre Gesundheit, hinzuarbeiten. Im Zweifel heißt das auch, dass Sie lieber noch eine zweite (oder gar dritte) Meinung hören sollten, bevor Sie sich endgültig entscheiden. Wenn Sie diesen Wunsch nach einer weiteren Meinung äußern und Ihr Arzt hat Bedenken, sollten Sie sehr nachdenklich werden.

Wenn Sie sich aber einmal entschieden haben, sollte es eine endgültige Entscheidung ohne Zweifel sein. Denn Sie benötigen dann Ihre ganze Kraft, um mit Hilfe Ihres Arztes gegen Ihre Krankheit anzugehen. Bedenken lähmen und schwächen Sie dann nur!

Außerdem ist es sehr wichtig, dass Sie jederzeit aktiv mitarbeiten!

Bereiten Sie sich auf jedes Gespräch mit Ihrem Arzt möglichst gut vor:

Besonders für das erstes Gespräch sollten Sie alle irgendwie vorhandenen Unterlagen möglichst als Kopie besorgen. Dabei können auch frühere Erkrankungen wichtig sein. Es ist einfach nur ärgerlich, wenn ein Termin ohne Ergebnis bleibt, weil irgendwelche Informationen eingeholt werden müssen.

Nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens zu jedem wichtigen Gespräch mit. Denn es ist ganz natürlich, dass Sie in Ihrer Situation aufgeregt sind. Dann hören vier Ohren mehr als zwei. Und Sie können nachher alles noch einmal in Ruhe besprechen.

Besorgen Sie sich ein kleines Heft, das Sie immer und überall mitnehmen, um darin Ihre Fragen zu notieren. Denn sonst wissen Sie bei dem Gesprächstermin mit Ihrem Arzt nur noch, dass Sie viele Fragen hatten, die Ihnen jetzt aber nicht mehr einfallen. Dabei gibt es keine „dummen Fragen“! Jede Ihrer Fragen sollte geklärt werden, da Sie sonst unsicher werden. Vereinbaren Sie lieber einen neuen Termin, als sich mit unbeantworteten Fragen zu quälen.

Allerdings sollten Sie Ihre Fragen immer und ohne Ausnahme durch Ihren Arzt beantworten lassen. Die schon erwähnten wohlmeinenden Bekannten können ganz einfach nicht über das für Sie so wichtige Fachwissen verfügen.

Welche Therapie oder Untersuchung Sie auch immer mit Ihrem Arzt besprechen, Sie sollten jederzeit verstehen, warum das jetzt so und nicht anders gemacht wird. Nur mit diesem Verständnis können Sie die zwingend erforderliche Kraft aufbringen. – Und wenn Sie etwas nicht verstehen, dann fragen Sie Ihren Arzt! Vereinbaren Sie eventuell einen neuen Termin und fragen dann noch einmal. Das darf ganz einfach kein Problem sein. Weder für Sie noch für Ihren Arzt.

 


 

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