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Diagnosen - Bronchialkarzinom - Einführung
 

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nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome

kleinzellige Bronchialkarzinome

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Bronchialkarzinome

Wir bemühen uns, bei der Gestaltung dieser Homepage, die für Patienten gedacht ist, auf Fachbegriffe zu verzichten. Doch manchmal ist es sehr sinnvoll, einzelne Fachbegriffe nicht nur zu verwenden sondern diese auch etwas genauer zu erklären.

Das Bronchialkarzinom wird häufig mit dem Begriff „Lungenkrebs“ gleichgesetzt. Das ist deshalb problematisch, weil der Ursprung dieser bösartigen Erkrankung immer in den Bronchien liegt und niemals im eigentlichen Lungengewebe selbst. Deshalb wollen wir hier den korrekten Begriff „Bronchialkarzinom“ verwenden.

Bei dieser Homepage wollen wir Sie als Erkrankte oder Sie als betroffene Angehörige möglichst optimal informieren, damit Sie mit Ihrer Erkrankung und der notwendigen Therapie möglichst gut zurecht kommen. Dabei hilft es Ihnen wenig, wenn wir irgendwelche Verhalten aus Ihrer Vergangenheit betrachten. Denn dadurch können Sie natürlich eine einmal entstanden bösartige Erkrankung nicht mehr rückgängig machen.

Beim Bronchialkarzinom machen wir hier aber eine Ausnahme: Denn Rauchen ist ohne jeden Zweifel der entscheidende Risikofaktor beim Entstehen eines Bronchialkarzinoms, dass Sie möglicherweise aus Ihrer eigenen Erfahrung bereit sind, Andere zum Nichtraucher zu machen. Auch wenn Ihnen das selber nicht mehr helfen wird, verhindern Sie dadurch manches Leid.

Sie sollten sich dabei die so genannte 20er-Regel vor Augen halten: Wer 20 Jahre lang pro Tag 20 Zigaretten raucht, hat im Vergleich zu Nichtrauchern ein 20fach höheres Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken. – Wir können uns kaum ein besseres Argument vorstellen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Wer an einem Bronchialkarzinom erkrankt ist, sollte auf jeden Fall sehr gründlich über sein bisheriges Leben nachdenken, womit hauptsächlich das Berufsleben gemeint ist. Wir empfehlen Jedem, der an einem Bronchialkarzinom erkrankt ist, eine Meldung an seine Berufsgenossenschaft zu machen. Ihr Arzt wird Ihnen dabei helfen. Denn durch eine Anerkennung Ihrer bösartigen seitens der Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit hätten Sie und auch Ihre Angehörige ganz erhebliche (finanzielle) Vorteile. Dabei müssen Sie aber wissen, dass sich die Berufsgenossenschaften wehren werden, weil Sie ja schließlich Geld bezahlen müssen. Legen Sie gegen jeden ablehnenden Bescheid Widerspruch ein.

Wie bei allen anderen bösartigen Erkrankungen muss auch bei den Bronchialkarzinomen eine feingewebliche Untersuchung nach einer Gewebeentnahme erfolgen. Hier findet man Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome, großzellige Karzinome einerseits und kleinzellige Karzinome andererseits sowie einige seltenere andere Formen.

Viel wichtiger ist, dass man alle diese feingeweblichen Unterformen der Bronchialkarzinome in zwei Gruppen aufteilen kann:

·      kleinzellige Bronchialkarzinome

·      nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome.

Diese Einteilung macht die Therapie der Bronchialkarzinome sehr viel übersichtlicher.

Hier können Sie erfahren, wie kleinzellige Bronchialkarzinome festgestellt und behandelt werden.

Hier können Sie erfahren, wie nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome festgestellt und behandelt werden.

In der Bundesrepublik Deutschland ist das Bronchialkarzinom bei Männern der häufigste Krebs: Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin erkrankten 1993 mehr als 30.000 Männer neu daran. Bedauerlicherweise müssen durch veränderte Lebens-, das heißt in diesem Fall Rauchgewohnheiten auch bei Frauen seit Jahren kontinuierlich steigende Zahlen registriert werden: 1993 lag die Neuerkrankungsrate bei knapp 8.000.

Alle diese Menschen müssen mit der Tatsache fertig werden, dass bei ihnen die so schwerwiegende Diagnose „Bronchialkarzinom" gestellt wird.

Diese bedauerlichen Tatsachen machen es notwendig, über Faktoren aufzuklären, die die Entstehung von Bronchialkarzinomen begünstigen können. Sie gelten als Risikofaktoren für diese Krebsart. Wenn man sie kennt, können sie wenigstens teilweise vermieden werden.

Doch damit nicht genug: Da an erster Stelle der Risikofaktoren das Rauchen steht, ist es mit Aufklärung allein nicht getan, vielmehr müssen alle erdenklichen Anstrengungen unternommen werden, um den Tabakkonsum einzuschränken. Dies gilt vor allem für die Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen, bei denen oberstes Ziel sein muss, den Einstieg in eine „Raucherkarriere" überhaupt zu verhindern.

Neueren Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zufolge sterben außerdem jedes Jahr etwa 400 Menschen als Folge des unfreiwilligen Mitrauchens an einem Bronchialkarzinom.

Dieser Ratgeber wendet sich jedoch vor allem an Betroffene, um ihnen durch vielfältige Informationen bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu helfen. Dabei untergliedern wir in verschiedene Themenbereiche: Im medizinischen Teil werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten dargestellt und der daran anschließende Teil gibt Hinweise zur Nachsorge.

Dieser Ratgeber kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Unser Ziel ist vielmehr, Informationen zu vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern.

Um die Funktion der Lunge und die Signale, die sie uns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sich ihre Aufgabe innerhalb des menschlichen Körpers vergegenwärtigen.

Die Lunge dient der Atmung, das heißt dem lebenswichtigen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxyd zwischen Blut und Außenwelt. Die Lunge liegt zusammen mit dem Herzen und den großen Blutgefäßen in der Brusthöhle. Sie besteht aus dem rechten und dem linken Lungenflügel.

Bei der Atmung strömt die Luft durch Nase, Rachen, Kehlkopf in die Luftröhre. Die Luftröhre ist ein ca. 10 bis 12 cm langes Rohr, das sich im weiteren Verlauf in zwei Hauptbronchien aufteilt. Jeder Hauptbronchus versorgt einen Lungenflügel und teilt sich wie die Zweige eines Baumes immer weiter auf. Dadurch entstehen die sogenannten Lungensegmente. Innerhalb der Segmente verzweigen sich die Bronchien weiter, bis sie dann in kleine Bläschen münden.

In diesen kleinen  Bläschen, auch Alveolen genannt, findet der Gasaustausch statt: Dabei nimmt das Blut Sauerstoff auf und gibt Kohlendioxyd ab.

In Ruhe benötigt ein Erwachsener ca. 12 bis 15 Atemzüge pro Minute. Bei jedem Atemzug wird etwa ein halber Liter Luft eingeatmet. Bei Anstrengung kann schneller und auch tiefer eingeatmet werden. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist von der sogenannten Lungenfunktion abhängig. Ist die Lunge nicht in der Lage, den bei Anstrengung mehr benötigten Sauerstoff zu liefern, empfindet man Luftnot.

Man kann die Funktion der Lunge durch verschiedene Atemtests überprüfen. Mit Hilfe dieser Funktionsprüfungen kann man ermitteln, zu welcher Leistungssteigerung die Lunge bei Anstrengung noch fähig ist. Dies gibt zum Beispiel Auskunft über die Möglichkeit, Lungenabschnitte wegen Tumorbefalls operativ zu entfernen.

Die Reserveleistung der Lunge wird von zahlreichen Faktoren bestimmt. Besonders wichtig ist, dass der Tabakrauch außer zum Bronchialkarzinom auch zu einer erheblichen Einschränkung der Lungenfunktion führen kann. Gegebenenfalls kann durch die Einschränkung der Lungenfunktion eine sonst mögliche Operation nicht durchgeführt werden.

Entstehung

Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts waren Bronchialkarzinome extrem selten und nahmen erst zwischen den Weltkriegen an Häufigkeit zu. 1963 hat diese Krebsart den Magenkrebs als häufigste Krebstodesursache bei Männern abgelöst. In der Bundesrepublik Deutschland hat sich innerhalb von 30 Jahren die Zahl der an Bronchialkarzinomen erkrankten Männer vervielfacht. Männer erkranken derzeit etwa viermal häufiger daran als Frauen. Durch intensive Aufklärung ist es gelungen, die Zunahme von Bronchialkarzinomen bei Männern aufzuhalten, während leider bei Frauen durch veränderte Rauchgewohnheiten diese Krebsart deutlich zunimmt.

Die meisten Patienten mit einem Bronchialkarzinom sind zwischen 50 und 70 Jahre alt.

Intensive weltweite Untersuchungen haben einwandfrei bewiesen, dass als wichtigste Ursache für das Bronchialkarzinom der Zigarettenkonsum anzunehmen ist. Im Zigarettenrauch sind zahlreiche, krebserregende (karzinogene) Substanzen, die sich teilweise erst nach Verbrennung bilden.

Mit steigender Zahl der pro Tag gerauchten Zigaretten und Anzahl der Jahre, die der Betroffene geraucht hat, nimmt auch das Risiko deutlich zu, am Bronchialkarzinom zu erkranken. Nur bei weniger als 10 % dieser Erkrankungen kann kein Zusammenhang mit dem Rauchen hergestellt werden. Je größer die Anzahl der Jahre nach Einstellung des Rauchens, desto niedriger wird die Todesrate an Bronchialkarzinomen. Sie nähert sich der normalen Sterblichkeitsrate etwa zehn Jahre nach Einstellung des Rauchens.

Für die häufig erwähnte Tatsache, dass trotz jahrzehntelangen Tabakkonsums einige Personen ein hohes Lebensalter erreichen, mögen zusätzliche, bisher nur unvollständig verstandene genetische Faktoren verantwortlich sein. Die krebserregenden Stoffe unterliegen im Körper nach Inhalation unterschiedlichen Aufbau- und Abbauvorgängen, die vielleicht erklären können, warum einige Personen an Krebs erkranken, während andere bei gleichem Tabakkonsum ein normales Lebensalter erreichen. Diese Vorgänge werden von der Wissenschaft bisher nur unvollständig verstanden. Es gilt also uneingeschränkt, dass der erfolgversprechendste Weg, dem Bronchialkarzinom vorzubeugen, nur die Einschränkung des Tabakkonsums sein kann.

Deutlich geringer ist die Rolle von Infektionen (z.B. Tuberkulose) und Umweltfaktoren, die besonders am Arbeitsplatz eine Rolle spielen. Große Aufmerksamkeit gilt der Asbestverseuchung von Gebäuden. Auffällig ist, dass das Risiko, durch Asbestexposition an einem Bronchialkarzinom zu erkranken, durch Rauchgewohnheiten verstärkt wird. Neben Asbest können Nickel und Chrom ein erhöhtes Risiko für Bronchialkarzinome darstellen ebenso wie die Arbeit in Uranbergwerken. Sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe werden sowohl bei der Verbrennung von Tabak frei, als auch unter bestimmten Bedingungen in der Metallverarbeitung an Hochöfen und bei Gaswerken. Wissenschaftlich nicht vollständig geklärt ist die Rolle eines Mangels an Vitamin A oder von erblichen Faktoren.

Angesichts der großen Häufigkeit von Bronchialkarzinomen bleiben deshalb Bemühungen zur Einschränkung des Tabakkonsums der wichtigste Weg zur Bekämpfung dieses Leidens.

Wie auch bei vielen anderen Karzinomen sind die Symptome bei Bronchialkarzinomen zu Beginn der Erkrankung häufig uncharakteristisch und können auch eine völlig andere Ursache haben. Deshalb sollte man bei den im Folgenden genannten Beschwerden immer den Arzt aufsuchen, damit die Ursache rechtzeitig abgeklärt wird. Häufig wird der Besuch beim Arzt aus Angst vor der schon befürchteten Diagnose unnötig verzögert. Je früher jedoch ein Bronchialkarzinom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen zwingend notwendig:

·         Husten, insbesondere ein lange bestehender Raucherhusten, der sich plötzlich ändert,

·         Bronchitis oder eine sogenannte Erkältung, die sich trotz Behandlung mit Antibiotika nicht bessert,

·         Atemnot,

·         Schmerzen im Brustkorb,

·         allgemeiner Kräfteverfall, starker Gewichtsverlust,

·         Bluthusten

·         Lähmungen oder starke Schmerzen.

Bei diesen Anzeichen die Hände in den Schoß zu legen und das Schicksal in Kauf zu nehmen, da man „sowieso nichts mehr tun kann", ist falsch. Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleiden dazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne möglichst erträglich und lebenswert zu gestalten.

 


 

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