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Chemotherapie

Medikamente – Substanzen – Kombinationen

Es gibt weiter über 50 verschiedene Substanzen, die in der Chemotherapie eingesetzt werden. Diese Substanzen werden in Abhängigkeit von ihrer Funktionsweise in verschiedene Gruppen eingeteilt und häufig werden Substanzen verschiedener Gruppen zu Kombinationen zusammengestellt.

Es ist sehr schwierig, die einzelnen Substanzen selber und darüber hinaus ihre Funktionsweise sinnvoll zu erklären – und wir sind der Meinung, dass Ihnen eine solche Erklärung nicht weiterhilft. In der ganzen Welt wird in sehr vielen Universitäten, Krankenhäusern und anderen Institutionen seit Jahren geforscht, welche chemotherapeutischen Medikamente in welcher Dosierung bei welcher Kombination in welcher Reihenfolge bei welcher Erkrankung die beste Wirkung haben. Dabei werden auch immer neue Substanzen entdeckt und dann in die Forschung eingeschlossen. Es scheint uns vollkommen unmöglich, hier einen sinnvollen Überblick zu geben.

Welche chemotherapeutische Substanz beziehungsweise welche chemotherapeutische Kombination in Ihrer Situation angewendet werden sollte, weil dadurch die beste Wirkung erreicht werden kann, muss Ihr Arzt entscheiden. Wir sehen keine andere Möglichkeit. Denn genau dazu ist Ihr Arzt (unter anderem) da. An dieser Stelle müssen Sie auf das Wissen Ihres Arztes vertrauen. Sollte Ihnen das nicht möglich sein oder sollten Sie auch nur Zweifel an der Wahl Ihres Arztes haben, dann stimmt etwas nicht. Es bleibt Ihnen zwar die Möglichkeit, eine so genannte zweite Meinung einzuholen. Sie können also mit anderen Worten einen anderen Arzt fragen. Aber nach unserer Meinung haben Sie ein Problem mit dem Vertrauensverhältnis zu Ihrem Arzt.

Auf gar keinen Fall können Sie einen anderen Patienten zur Auswahl der notwendigen Chemotherapie befragen. Hier sind so viele verschieden Faktoren zu berücksichtigen, dass das, was für den einen Patienten richtig war, für den anderen Patienten vollkommen falsch ist. Hier ist es leider auch keine Alternative, sich in einer Selbsthilfegruppe zu unterhalten. Die Probleme bleiben die selben. Die Gefahren bleiben die selben.

Die für Sie richtige Chemotherapie kann nur Ihr Arzt bestimmen!

Aber selbstverständlich können Sie Ihren Arzt fragen, warum er gerade diese und nicht eine andere Chemotherapie für Sie ausgewählt hat. Und hier sollte Ihr Arzt Ihnen eine vernünftige Antwort geben können. Aussagen wie „Das machen wir immer so!“ oder sogar „Das müssen Sie schon mir überlassen!“ müssen Sie nicht akzeptieren.

Heute sind alle Chemotherapien in großen klinischen Untersuchungen, die im allgemeinen Studien genannt werden, sehr ausführlich und wiederholt untersucht. Dabei muss sich bewiesen haben, welche Medikamente in welcher Dosierung und Kombination gerade für Ihre Situation die beste Wahl sind. Diese Ergebnisse kann Ihr Arzt zum Beispiel verwenden, um seine Wahl zu begründen.

Eine sehr positive Entwicklung gerade der letzten Zeit sind so genannte Tumor-Konferenzen. Hier treffen sich die Ärzte eines Krankenhauses oder einer Region, um sich über die notwendigen Behandlungen ihrer Tumorpatienten zu beraten. So kommt auf einmal ein vergleichsweise großes onkologisches Wissen zusammen, was nur zu Ihrem Nutzen sein kann. Fragen Sie also Ihren Arzt danach, ob Sie und Ihre Tumorerkrankung in einer Tumor-Konferenz vorgestellt wurden. Falls ja, fragen Sie nach dem Protokoll, damit Sie es zu Ihren Unterlagen nehmen können. Falls nein, fragen Sie nach dem Grund (wobei es aber auch nicht so ist, dass jeder Patient in einer Tumor-Konferenz vorgestellt werden muss).

Aber auch für Ihren Arzt kann eine solche Tumor-Konferenz eine große Hilfe sein. Denn wenn Ihr Arzt Sie und Ihre Krankheit ernst nimmt und Sie sich vielleicht in einer etwas schwierigeren Situation befinden, dann wird auch Ihr Arzt froh sein, die Entscheidung über Sie und Ihre Therapie mit anderen Ärzten zu teilen. Denn die Entscheidung für die eine und gegen eine andere Therapie ist auch für Ihren Arzt unter Umständen eine große Belastung. Denn er weiß nur zu gut, um was es geht und welche Hoffnungen Sie in ihn setzen.

Es gibt aber auch immer wieder Situationen, in denen sich Ihr Arzt nicht bei Untersuchungen oder bei Studienergebnissen Rat für Ihre Therapie holen kann. Denn es geschieht immer wieder, dass Ihre Tumorerkrankung eine Form annimmt, die sich so nicht in Büchern und Untersuchungsergebnissen findet. Das geschieht schneller als man denkt: Wenn ein Tumor das erste Mal festgestellt wird, findet sich das nahezu ohne Ausnahme in den onkologischen Büchern. Kommt es dann aber zu einer Metastase, dann sieht die Lage schon anders aus. Und wenn dann noch eine oder zwei weitere Metastasen unter Umständen mit ungewöhnlichen Lokalisationen auftauchen, dann bieten die Bücher kaum noch einen Rat.

Jetzt wird das wichtig wie wohl nie zuvor, was wir immer wieder betonen. Sie müssen spätestens jetzt einen Arzt gefunden haben, in dessen Fähigkeiten Sie ein möglichst uneingeschränktes Vertrauen haben. Denn jetzt kommt es auf die Erfahrung Ihres Arztes an. Jetzt kann es durchaus sein, dass sich Ihr Arzt nicht mehr auf Studienergebnisse bei der Begründung Ihrer Therapie berufen kann. Jetzt müssen Sie Ihrem Arzt gestatten, dass er Ihre Therapie sozusagen aus dem Bauch entscheidet. Das geht aber nur mit ausreichender Erfahrung. Und Ihr Arzt sollte durchaus den Mut besitzen, eine Entscheidung aus dem Bauch zuzugeben. Die einzige Hilfe, die Ihr Arzt in einer solchen Situation neben seiner Erfahrung in Anspruch nehmen kann, sind die Tumor-Konferenzen. Denn hier kommt (hoffentlich) Erfahrung zu Erfahrung und macht so den Erfolg Ihrer Therapie sicherer.

 


 

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