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Chemotherapie

Geld – Geld – Geld – ...

Sehr viele und fast alle neuen Medikamente zur Chemotherapie sind sehr teuer. Das gilt nicht nur für die eigentlichen Medikamente zur Tumortherapie sondern genau so für die Medikamente, die im Zusammenhang mit einer Chemotherapie zum Beispiel zur Verhinderung von Übelkeit und Erbrechen gegeben werden. So kann ein einziger Chemotherapie-Tag leicht 2.000 bis 3.000 Euro nur an Medikamenten kosten. – Das ist ohne Zweifel sehr viel Geld. Aber es geht auch um Viel. Nämlich um Ihr Leben.

Niemandem dürfte es entgangen sein, dass das gesamte Gesundheitssystem in einer tiefen, finanziellen Krise steckt. Jeden Tag gibt es neue Meldungen von Einsparungen oder Kürzungen. Letzten Endes bedeutet dies heute, dass jedem Arzt nur eine bestimmte Summe zugestanden wird, die er für die Behandlung eines jeden Patienten ausgeben darf. Überschreitet er diese Summe, zum Beispiel weil ein Medikament zu teuer war, dann wird er dafür bestraft, indem er einen Teil der Behandlung, die zu teuer war, aus seiner eigenen Tasche tragen muss.

Und so ist es nur allzu natürlich, dass sich viele Patienten fragen, ob sie die Medikamente bekommen, die die besten für sie sind? Viele Patienten fragen sich, ob sie nicht billige Medikamente bekommen, die schlechter wirken als es möglich wäre? Viele Patienten fragen sich, ob es ihnen nicht gesundheitlich besser gehen könnte, wenn sie andere, teurere und damit bessere Medikamente bekämen?

Wir wollen hier nicht die Entscheidungen des Gesundheitssystems kritisieren. Das ist weder unsere Absicht noch unser Ziel. Wir wollen uns hier mit Chemotherapie und Bestrahlung beschäftigen, weil wir uns damit sehr gut auskennen. Und deshalb können wir Ihnen auch sagen, dass für die Therapie, die Ihnen die besten Heilungsaussichten bietet, genügend Geld da ist. Denn der Gesetzgeber sagt ganz klar, dass Sie nicht nur die Therapie bekommen können, die für Sie die beste ist, sondern er sagt darüber hinaus mit aller Deutlichkeit, dass Ihr Arzt sogar verpflichtet ist, Ihnen die beste Therapie zu geben.

Leider gibt es große Unterschiede in der Ansicht, was die beste Therapie ist. Viele Patienten sind hier aus nur allzu verständlichen Gründen der Meinung, dass die Therapie besonders gut ist, die besonders teuer ist. Andere Patienten fragen Ihren Arzt immer wieder nach Behandlungen, von denen sie irgendwo gehört haben und von denen sie sich gesundheitliche Fortschritte versprechen. All das sollten Sie vertrauensvoll mit Ihrem Arzt besprechen. Denn nur Ihr Arzt kann wirklich wissen, was die beste Therapie für Sie ist. Oder zumindest sollte er dies wissen. Dabei muss er sich auf international anerkannte Untersuchungsergebnisse stützen. Nur solche Untersuchungsergebnisse garantieren Ihnen eine bestmögliche Behandlung.

Neben den Patienten versucht immer wieder die Pharmaindustrie, Einfluss auf die Therapieentscheidungen der Ärzte zu nehmen. Dabei geht es natürlich vor allen anderen Dingen darum, dass die eigenen Substanzen verkauft werden sollen. Zwar bemühen sich die Vertreter der Pharmaindustrie immer, möglichst seriös aufzutreten. Aber wenn Ihr Arzt seine Sache beherrscht, dann bewertet er Empfehlungen, die ihm von der Pharmaindustrie gegeben werden mit besonderer Vorsicht. Auf keinen Fall darf es sein, dass Ihr Arzt für die Behandlung mit einem bestimmten Medikament Geld von der Pharmaindustrie bekommt.

Natürlich unterliegen auch die Krankenkassen den gesetzlichen Vorschriften. Jedoch können diese Vorschriften nicht so exakt formuliert sein, dass sie nicht in die eine oder andere Richtung interpretiert werden könnten. Allerdings ist es sehr erstaunlich, dass die Patienten einerseits und die Krankenkassen andererseits die gesetzlichen Vorgaben fast immer in eine entgegen gesetzte Richtung auslegen. Das ist deshalb so erstaunlich, weil die Krankenkassen im Grunde genommen nichts anderes tun, als das Geld zu verwalten, das sie von den Patienten als ihren Kunden bekommen haben. Die heutigen Patienten haben den Krankenkassen in früheren Zeiten, als sie noch gesund waren, Geld gegeben, um damit im Krankheitsfall behandelt zu werden. Und jetzt bestimmen die Krankenkassen, wie viel Geld für welche Behandlungen ausgegeben werden dürfen. Ein gutes Beispiel ist hier die so genannte Positronen-Emissionstomographie, die besser unter der Abkürzung PET bekannt ist. Es handelt sich hier um eine sehr moderne (und auch sehr teure) Untersuchungsmethode, die in der Tumordiagnostik in bestimmten Situationen sehr gute Dienste leisten kann. Doch dann wurde eine Kommission zur Bewertung der PET-Ergebnisse gebildet, die wesentlich von den Krankenkassen beeinflusst war und die deshalb zu keinem anderen Ergebnis kommen konnte, als dass eine PET-Untersuchung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. – Trotzdem bewegen sich die Krankenkassen damit innerhalb der gesetzlichen Vorschriften. Denn nach den bisher in der medizinischen Welt allgemein anerkannten Kriterien ist die Stellung einer PET-Untersuchung im Zusammenspiel der anderen Untersuchungsmöglichkeiten letzten Endes noch nicht geklärt. Doch wie sollen die Ärzte die hierzu notwendigen Erfahrungen sammeln, wenn die fragliche Untersuchung einfach nicht durchgeführt wird?

Aber man muss auch ganz klar sagen, dass in der Vergangenheit von den Ärzten sehr viele Dinge zu Lasten der Krankenkassen verordnet wurden, die so nicht nötig gewesen wären. Selbstverständlich war es für die Ärzte einfacher (und lukrativer), allen möglichen Wünschen ihrer Patienten zu entsprechen als zu erklären, warum das eine oder andere Medikament nicht sinnvoll sei. Das geht heute einfach nicht mehr. Niemand kann auf Dauer mehr Geld ausgeben als letzten Endes zur Verfügung steht. Wir, die wir alle einmal Patienten werden können, bestimmen durch die Höhe des Krankenkassenebeitrags, den wir zu zahlen bereit sind, wie viel Luxus wir uns im Gesundheitswesen leisten können.

 


 

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