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Blutwerte während der Therapie

Veränderung – Kontrolle – Behandlung

Aus dem gleichen Grund, aus dem die Haare ausfallen können, kommt es während einer Chemotherapie und bei Bestrahlungen der Kopfhaut auch zu Veränderungen des Blutbildes. Die Medikamente der Chemotherapie und die Bestrahlung schädigen besonders die Zellen, die sich schnell und oft teilen. Dazu gehören auch die blutbildenden Zellen des Knochenmarks.

Besonders im Knochenmark der langen Röhrenknochen wie Oberarme und Oberschenkel, der Wirbelkörper und des Beckens werden die verschiedenen Zellen unseres Blutes gebildet. Hier soll es jetzt besonders um die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) gehen. Eine kurze Einführung in die Aufgaben und Funktionsweise dieser Zellen soll Ihnen helfen, die Wichtigkeit der vielen Kontrollen, die während einer Chemotherapie und einer Bestrahlung unbedingt notwendig sind, zu verstehen. Dabei wollen wir auch die medizinischen Begriffe erwähnen, da Ihnen diese bei den Kontrollen begegnen werden. So können Sie gezielt nach Ihren Laborergebnissen fragen.

Die roten Blutkörperchen sind deshalb für uns so wichtig, weil sie den lebensnotwendigen Sauerstoff zu allen Zellen transportieren. In den Erythrozyten, die im Medizinjargon häufig einfach ‚Erys’ genannt werden, besitzen dazu in ihrem Inneren ein ganz spezielles Transporteiweiß, das Hämoglobin heißt und in Laborkontrolle als ‚Hb’ oft mitbestimmt wird. Im Hämoglobin findet sich immer Eisen, an das der Sauerstoff für die Zeit des Transportes in den roten Blutkörperchen chemisch gebunden wird. Fehlen jetzt das Hämoglobin oder das Eisen, kann der Sauerstoff nicht transportiert werden und es kommt zu einer Reihe von Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel und sogar Luftnot.

Die weißen Blutkörperchen heißen Leukozyten, werden oft abkürzend als ‚Leukos’ bezeichnet und sind für die Infektabwehr in unserem Körper zuständig. Zwar kann man die Leukozyten noch in einige Untergruppen unterteilen, doch führt das in diesem Zusammenhang deutlich zu weit. Nach einer Chemotherapie sinken besonders die Leukozyten mehr oder weniger drastisch ab und müssen sich erst erholen, bevor die nächste Chemotherapie gegeben werden kann. Wenn dies nicht beachtet wird, können normalerweise ganz alltägliche Infekte zu lebensbedrohlichen Problemen führen.

Auch die Thrombozyten, die häufig ‚Thrombos’ genannt werden, werden nach einer Chemotherapie deutlich weniger und erholen sich dann wieder. Da die Thrombozyten für die Blutstillung zuständig sind, muss ihr Arzt auch auf diesen Wert sehr sorgfältig achten, da es zu Blutungen kommen kann, wenn die Zahl der Thrombozyten einen kritischen Wert unterschreitet. Sie selber sollten auf kleinste Blutungen an den Unterschenkeln, die wie kleine Nadelstiche aussehen, auf Nasenbluten und auf Zahnfleischbluten achten. Denn diese Symptome können Hinweise auf einen unerkannten Mangel an Blutplättchen sein und auf eine möglicherweise bevorstehende größere Blutung hinweisen.

Diese vier Blutwerte (Erys, Hb, Leukos und Thrombos) können sowohl aus einem Bluttropfen aus der Fingerkuppe als auch aus einer Blutprobe aus einer Vene bestimmt werden. Damit Sie sich ein besseres Bild machen und besser mitreden können, erwähnen wir hier der Vollständigkeit halber die so genannten Normalwerte dieser wichtigen Blutwerte, die nach und unmittelbar vor jeder Chemotherapie unbedingt bestimmt werden müssen:

·      Erythrozyten: 4,0 – 5,5 Millionen/μl (Zellzahl pro Mikroliter Blut)

·      Hämoglobin: 12 – 16 g/dl (Gramm pro Deziliter Blut)

·      Leukozyten: 4300 – 10000 /μl (Zellzahl pro Mikroliter Blut)

·      Thrombozyten: 150000 – 450000 /μl (Zellzahl pro Mikroliter Blut)

Bei vielen Chemotherapien ist es so, dass Erys, Leukos und Thrombos nach 10 bis 14 Tagen auf den tiefsten Stand abgesunken sind. Deshalb sollte spätestens dann die erste Kontrolle erfolgen. In den dann folgenden Tagen erholen sich diese Blutwerte meistens wieder schnell, so dass die nächste Chemotherapie gegeben werden kann. Welche Werte besonders Leukozyten und Thrombozyten erreicht haben müssen, um eine weitere Chemotherapie zu ermöglichen, hängt von den Medikamenten der Chemotherapie ab, so dass hier keine klaren Grenzwerte angegeben werden können. Leider können Sie selber den Verlauf der Blutwerte in keiner Weise beeinflussen. So ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass rote Nahrungsmittel wie Kirschsaft oder Rote Beete gut für die Blutbildung wären.

Was ist aber nun zu tun, wenn die besprochenen Blutwerte zu weit absinken oder sich zu langsam erholen? Hier gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Wege. Zum einen kann man etwas länger warten oder man kann zum anderen mit Medikamenten nachhelfen. Welche Lösung die bessere ist, kann hier nicht beantwortet werden, da das sehr von der Situation, in der Sie Ihre Therapie erhalten, abhängt.

Besonders die Leukozyten und die Thrombozyten nehmen in einer zusätzlichen Woche zwischen zwei Chemotherapien meistens wieder rasch zu. Diese erzwungene Verzögerung kann aber einen Wirkungsverlust Ihrer Chemotherapie bedeuten, der so nicht akzeptiert werden kann. – Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine solche längere Pause für Sie und Ihre Therapie möglich ist. Wenn eine solche Verzögerung Ihrer Chemotherapie für Sie nicht in Frage kommt, können so genannte Wachstumsfaktoren eingesetzt werden.

 


 

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