Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Untersuchungen

Viele Menschen meiden den Arztbesuch aus Angst vor der medizinischen „Mühle", in die man bei der Verdachtsdiagnose „Krebs" geraten kann. Sie vergessen dabei, dass die Untersuchungen notwendig sind, um folgende Fragen zu klären:

1. Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?

2. Handelt es sich wirklich um einen Tumor?

3. Wo sitzt der Tumor?

4. Um welche Krebsart handelt es sich?

5. Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? Gibt es Metastasen?

6. Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?

Nur eine gründliche Diagnose ermöglicht eine sinnvolle Therapieplanung.

Besteht der Verdacht auf Lymphknotenkrebs, werden die notwendigen Untersuchungen eingeleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor.

Unter Berücksichtigung der durch sie erhaltenen Ergebnisse und Ihrer Gesamtsituation wird dann entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen Ihnen am besten helfen.

Körperliche Untersuchung: Zunächst müssen Sie gründlich körperlich untersucht und nach Ihrer Krankheitsgeschichte befragt werden (Anamnese). Die dabei ermittelten Informationen sollen dem Arzt helfen, die richtige Diagnose zu stellen.

Lymphknotenentnahme (Biopsie): Bei der Lymphknotenentnahme handelt es sich um die operative Entfernung des größten Lymphknotens einer Lymphknotengruppe, die am einfachsten zugänglich ist, z.B. im Hals-, Leisten- oder Schlüsselbeinbereich. Die Gewebeprobe ist unbedingt erforderlich, denn für die endgültige Diagnose müssen die charakteristischen Reed-Sternberg-Zellen nachgewiesen werden. Ein weiteres Ziel der Lymphknotenentnahme ist die Bestimmung der feingeweblichen (histologischen) Untergruppe, die eine zusätzliche Information für den Verlauf der Erkrankung bringt.

Knochenmarkpunktion: Mit einer Spritze wird in lokaler Betäubung Knochenmark aus dem Beckenkamm oder aus dem Brustbein entnommen. Das Knochenmark wird nach der Entnahme mikroskopisch untersucht, um darin möglicherweise vorhandene Krebszellen festzustellen.

Röntgenaufnahmen: Röntgenaufnahmen des Brustkorbes (Thorax) werden von vorne und von der Seite gemacht. Die Aufnahmen dienen vor allem der Suche nach Metastasen.

Computertomographie (CT): Die Computertomographie ist ein aufwendiges Verfahren, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Anders als das normale Röntgenbild zeigen sie den Körper im Querschnitt. Vergrößerte Lymphknoten und befallene Organe (z. B. Leber, Lunge) können durch die Computertomographie genau dargestellt und vermessen werden. Bevor eine Computertomographie durchgeführt werden kann, muss der Patient Kontrastmittel trinken. Das Gerät selbst besteht aus einer Art Röhre mit einer von außen verstellbaren Liege, in die die Patienten Stück für Stück geschoben werden und das von ihnen „scheibenweise" Bilder aufnimmt. Während der Untersuchung läuft noch ein weiteres Kontrastmittel als Infusion in den Körper. Dies ist wichtig für die Bildschärfe. Die Untersuchung ist völlig schmerzlos und mit relativ geringer Strahlenbelastung verbunden.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Die Sonographie des Bauches verschafft einen Einblick in die inneren Organe und liefert zusätzliche Informationen über einen eventuellen Befall der Bauchlymphknoten, der Milz oder der Leber. Zusätzlich lässt sie sich als wenig aufwendige Methode gut zur Kontrolle während der Therapie einsetzen. Bei der Ultraschalluntersuchung wird dem Patienten mit einem Schallkopf über den Bauch gefahren. Dieser sendet Ultraschallwellen aus, die im Körper reflektiert und dann über einen Computer zu einem Bild verarbeitet werden. Dieses Untersuchungsverfahren ist völlig schmerzfrei und hat den Vorteil, dass es beliebig oft wiederholt werden kann, da die Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung ausgesetzt sind.

Leberpunktion: Möglicherweise vorhandene Krebszellen in der Leber können mit Hilfe einer Leberpunktion aufgespürt werden. Dabei entnimmt der Arzt in örtlicher Betäubung und unter Ultraschallkontrolle mit einer langen Nadel durch die Bauchdecke der rechten Bauchseite eine Gewebeprobe aus der Leber. Um eventuell auftretende Nachblutungen rechtzeitig zu erkennen, muss der Patient nach der Punktion mehrere Stunden unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen umfassen allgemeine Routineanalysen, geben Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten sowie über die Funktion von Nieren, Leber und Stoffwechsel. Unter anderem wird in diesem Zusammenhang Blut entnommen, um Blutsenkung und Blutbild erstellen zu können. Die Blutsenkung bei Hodgkin-Patienten kann, muss aber nicht erhöht ausfallen.

Chirurgischer Eingriff (Laparotomie): Bei unklaren Befunden kann es sich als notwendig erweisen, eine operative Eröffnung des Bauchraums (Laparotomie) durchzuführen. Sie umfasst die Entfernung verschiedener Lymphknoten, eine Leberteilentfernung und die Milzentnahme (Splenektomie). Ein Krankenhausaufenthalt von sieben bis zehn Tagen ist hierfür meistens ausreichend. Vorab sollte eine Impfung gegen Pneumokokkeninfektion erfolgen, um die Infektionsgefahr zu verringern.

Klassifikation des Tumors: Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der für Sie am besten geeigneten Behandlungsmethode ist die Feststellung, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Fachleute verwenden dafür verschiedene Begriffe: Krebsklassifikation, Grading, Stadieneinteilung oder auch Staging.

Der Morbus Hodgkin wird in vier Stadien (l-IV) eingeteilt:

·         Stadium l: Befall eines einzigen Lymphknotens oder einer einzigen Lymphknotenregion.

·         Stadium II: Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf einer Seite des Zwerchfells.

·         Stadium III: Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells.

·         Stadium IV: Ausgedehnter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe mit oder ohne Befall von Lymphknoten.

Wenn Allgemeinsymptome (sogenannte B-Symptome) vorliegen, erhalten die Stadien den Zusatz B, bei fehlenden Allgemeinsymptomen den Zusatz A. Wenn nicht lymphatisches Gewebe befallen ist (z. B. Knochenmark, Leber, Lunge), wird dies durch das Hinzufügen eines E (Extranodale; extra, lat. = außerhalb; nodus, lat. = Knoten) gekennzeichnet.

Für die Beurteilung des weiteren Verlaufs der Erkrankung und die Heilungschancen ist der Ausbreitungsgrad der Krankheit bei der Diagnosestellung der wichtigste Faktor. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

 


 

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