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Spätfolgen

Viele, die an Lymphknotenkrebs erkrankt waren, können heute geheilt werden. Die dafür erforderlichen Behandlungsschritte führen zu den bekannten, zuvor beschriebenen akuten Nebenwirkungen, die sich nach Abschluss der Behandlung zurückbilden.

Darüber hinaus aber ist die Behandlung mit dem Risiko von Spätfolgen belastet, über die Sie vor Beginn der Behandlung unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen sollten! Die Diskussion um Spätfolgen der Krebsbehandlung darf nicht vergessen lassen, dass erst der Erfolg der durchgeführten Behandlung diese Diskussion überhaupt zulässt.

Frauenspezifische Nebenwirkungen

Strahlen- und Chemotherapie haben Wirkungen, die Frauen in besonderer Weise betreffen: Sie beeinflussen oder beeinträchtigen den Hormonhaushalt und damit die

Funktionen der Geschlechtsorgane. Die Folge davon können Unfruchtbarkeit und ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre (Menopause) sein. Je nach persönlicher Disposition (Alter, Konstitution etc.) und Intensität der Therapie handelt es sich dabei um vorübergehende oder auch andauernde Veränderungen.

In den meisten Fällen treten während und/oder nach der Behandlung (insbesondere mit Chemotherapie) Erscheinungen auf, die den Wechseljahrsymptomen vergleichbar sind: Hitzewellen, Nachtschweiß (der dann in diesem Fall nichts mit dem Tumor zu tun hat!), Herzjagen, Stimmungsschwankungen, unregelmäßige oder ganz aussetzende Blutungen und ähnliches. Frauen, die regelmäßig und auch während der Therapie die Pille nehmen, scheinen von diesen Symptomen weniger betroffen zu sein.

Jede Frau sollte mit ihrem Gynäkologen oder Hausarzt besprechen, ob und welche Maßnahmen sie ergreifen soll. Um akute Beschwerden zu lindern bzw. später auftretenden Erkrankungen (Herz-Kreislaufstörungen, Osteoporose Cortison ist ein Osteoporose begünstigendes Mittel) vorzubeugen, kann es angeraten sein, Hormone (kombinierte Östrogene, Gestagene) zu nehmen. In jedem Fall aber sollte schon während der Behandlung darauf geachtet werden, die Therapie so schonend wie möglich durchzuführen.

Hinsichtlich der Strahlentherapie gibt es zwei Möglichkeiten. Ab einer Dosierung von 30 Gray auf die Eierstöcke werden diese bleibend geschädigt. Um das zu vermeiden, kann man die Eierstöcke vorher operativ verlegen, entweder nach hinten (hinter die Gebärmutter) oder seitlich, sozusagen nach außen, aus dem Bestrahlungsfeld heraus. Mehr als 90 % der behandelten jungen Patientinnen mit Morbus Hodgkin entwickeln wieder einen geregelten Menstruationszyklus. Bei älteren Patientinnen (das heißt ab 30 Jahren) ist der Prozentsatz wesentlich geringer. Aber auch die Verlegung kann Beeinträchtigungen, hervorgerufen durch Vernarbungen und Verklebungen, zur Folge haben. Die andere schützende Maßnahme besteht darin, die Eierstöcke - so weit wie möglich - mit Bleiblöcken abzudecken.

Während der Chemotherapie kann eine begleitende (Hormon-) Therapie das Risiko der Unfruchtbarkeit verringern. Deshalb sollte zumindest bei allen Frauen, für die die Frage des Kinderwunsches noch nicht entschieden ist, vor der Chemotherapie ein Bluthormontest gemacht und eine entsprechende Therapie erwogen werden.

Es gibt keinen Grund, einer gesunden, ehemals bestrahlten oder mit Zytostatika behandelten Frau von einer möglichen Mutterschaft abzuraten. Bisher wurde bei Kindern solcher Mütter weder eine erhöhte Rate angeborener Missbildungen noch sonstiger auf die Krankheit zurückzuführender Schäden festgestellt. Da die Rezidivgefahr in den ersten zwei Jahren am höchsten ist, wird allerdings von ärztlicher Seite empfohlen, diesen Zeitraum abzuwarten.

Zeugungsfähigkeit bei männlichen Hodgkin-Patienten

Bis zum heutigen Tag gibt es keine exakten, wissenschaftlichen Daten über eine therapiebedingte Unfruchtbarkeit (Infertilität). Fakten sind, dass sowohl Chemo- als auch Strahlentherapie eine chronische Zeugungsunfähigkeit herbeiführen können.

Eine Vorsorgemöglichkeit, um sich im Falle einer therapiebedingten Unfruchtbarkeit irgendwann den Wunsch nach eigenen Kindern zu erfüllen, stellt das so genannte Sperma-Banking dar. Hierbei werden innerhalb von zwei bis drei Wochen drei bis fünf Spermaproben, die im Abstand von drei bis fünf Tagen gewonnen werden, in einer kommerziellen Spermabank eingefroren. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, die auf eine genetische Schädigung des Spermas durch den Einfrierungsprozess hinweisen, so dass die Angst, auf diesem Wege kein „gesundes" Kind zu zeugen, nach heutigem Wissensstand unbegründet ist.

Wichtig ist es, vor Therapiebeginn eine Sperma-Untersuchung (Spermiogramm) durchführen zu lassen. Zum einen müssen für die Anlage eines Spermadepots bestimmte Mindestqualitäten des Spermas erfüllt sein (krankheitsbedingte Schädigungen der Spermaproduktion wurden in einzelnen Fällen beobachtet), zum anderen ist nur so eine exakte Beobachtung bezüglich einer Erholung der Spermaqualität nach der Therapie gewährleistet. Zusätzlich wird so dazu beigetragen, dass es in Zukunft hoffentlich möglich sein wird, eine bessere und gezielte Beratung zu ermöglichen.

Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt die hier geschilderte Problematik sicherlich nicht im Vordergrund zu stehen scheint, ist es ratsam, sich mit diesem Thema vor Beginn der Therapie intensiv auseinander zu setzen. In der Vergangenheit blieb bei vielen Patienten durch mangelhafte Aufklärung und Vorsorge häufig der spätere Wunsch nach Kindern versagt. Wenn Sie sich über die Möglichkeit des Sperma-Banking informieren möchten, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.

 


 

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