Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Diagnosen - Hautkarzinome - Einführung
 

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Hautkarzinom

Die Zahl der Neuerkrankungen an Hautkrebs nimmt in den letzten Jahren auffallend zu. Dabei zeichnet sich gerade diese Krebsart durch zwei Besonderheiten aus. Kaum eine andere Geschwulst lässt sich so häufig mit persönlichen Verhaltensweisen in Verbindung bringen, wie es beim Hautkrebs der Fall ist. Der alarmierende Anstieg der Krankheit gilt als Folge des weitverbreiteten Wunsches nach Bräune um jeden Preis. Dabei gehört übermäßige Sonnenbestrahlung zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Ein Risiko, das sich vermeiden lässt.

Hautkrebs ist wie kaum eine andere Krebsart früh erkennbar, weil er sich äußerlich sichtbar entwickelt. Deshalb bietet die regelmäßige Selbstbeobachtung eine große Chance, diese bösartige Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu entdecken. Und je früher der Tumor erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen - bei Hautkrebs sind sie sogar außerordentlich gut. Die Beschreibung von Warnzeichen und Hinweise für die Früherkennung sind daher wichtiger Bestandteil dieses Ratgebers. Wir möchten Ihnen damit keine Anleitung zur Selbstdiagnose in die Hand geben, sondern Sie für Veränderungen sensibilisieren, die Sie an Ihrer Haut bemerken und die Sie unverzüglich zum Arzt führen sollten, denn nur er kann letztendlich beurteilen, ob es sich bei einer verdächtigen Stelle tatsächlich um Krebs oder – wie in der Mehrzahl der Fälle - um eine harmlose Hautveränderung handelt.

In den weiteren Kapiteln dieses Ratgebers klären wir in knapper, allgemeinverständlicher Form über die häufigsten Hautkrebsarten, über deren Diagnose- und Therapieformen auf und geben Hinweise zur Nachsorge.

Dieser Ratgeber kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Vielmehr wollen wir Ihnen in allgemeinverständlicher Form erste/Informationen vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern.

Einführung

Die Haut bedeckt beim Erwachsenen eine Fläche von etwa 1,7 m2 und ist damit das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie reguliert den Wärmehaushalt des Körpers und ist Ausscheidungs- und Tastorgan in einem. Darüber hinaus bietet sie Schutz und dient als erste Barriere für Krankheitskeime. Diese wichtige Abwehrfunktion wird von unterschiedlichen Zellelementen übernommen wie z.B. Fresszellen und Lymphozyten, die in der Lage sind, Eindringlinge „aufzufressen" bzw. wichtige Abwehrstoffe (Antikörper) zu bilden.

Die Haut setzt sich zusammen aus der dünnen Oberhaut (Epidermis), der etwas dickeren Lederhaut (Corium) und der Unterhaut, der Fettschicht (Subcutis). Letztere ist das Bindeglied zwischen der Muskulatur und der Haut. Das Unterhautfettgewebe schützt den Körper vor Wärmeverlusten und dient als Wärmedepot. Gleichzeitig beeinflusst es die äußere Körperform. Die Oberhaut (Epidermis) wird hauptsächlich aus drei Zellarten gebildet. Die unterste Schicht, die der Lederhaut am nächsten liegt, ist die Keimschicht der Oberhaut, die Basalzellzone. Sie besteht aus einer einzigen Lage von Basalzellen, die sich ständig teilen und in einem zeitlichen Rhythmus von etwa drei Wochen für die völlige Erneuerung der Oberhaut sorgen. Die sich teilende Basalzelle wandert als Stachelzelle (Keratinozyt) nach oben. Dabei verändert sie ihre Form, flacht ab, und ihr Zellkern löst sich auf: Sie wird zur Hornzelle (Corneozyt); alle so veränderten Basalzellen gemeinsam bilden dann die Hornschicht.

Die dritte Zelle im Bunde ist die Pigmentzelle (Melanozyt). Sie sitzt als große Zelle in der Basalzellschicht und hat über 31 kleine Arme (Dendriten) je eine direkte Verbindung zu einer Stachelzelle (epidermale Melanineinheit). Die Lederhaut (Corium) besteht aus einem dichten Gewebe von Bindegewebsfasern und elastischen Fasern. Hier liegen Blutgefäße (Kapillarnetz) und Lymphgefäße, Haarfollikel, Nervenendigungen (z.B. Tastempfindungen) und schließlich die Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen sowie eingelagerte glatte Muskulatur. Die Lederhaut ist mit der Oberhaut durch zapfenförmige Fortsätze (Papillen) verzahnt. In diese Papillen ragen viele Gefäßschlingen (Papillargefäße), die - je nachdem, ob weit oder eng gestellt - die Regelung der Körperwärme übernehmen.

Die Unterhaut mit Fettgewebe (Subcutis) besteht aus bindegewebigen Zügen, die sehr dünn sind und die Haut an der Oberfläche der Muskulatur fixieren. Der freie Raum zwischen den bindegewebigen Zügen ist mit Fett angefüllt, das z. B. zur Abpolsterung und Isolation dient. In dieser Schicht befinden sich auch Blutgefäße und Nerven.

Entstehung

Pro Jahr erkranken in Deutschland ca. 100.000 Menschen neu an Hautkrebs. In den letzten Jahren hat die Zahl dieser Erkrankungen drastisch zugenommen. Diese Entwicklung sollte uns um so mehr alarmieren, als sich das Hauptrisiko, an eben dieser Krebsart zu erkranken, oft genug vermeiden ließe: Übermäßige Sonnenbestrahlung gehört zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Man kennt von der Sonne vielfältige günstige Einflüsse auf den menschlichen Körper: Sie fördert z.B. die Bildung von Vitamin D, das die Knochen hart macht. Und auch der psychischen Stabilität tut die Sonne gut. Woran aber liegt es, dass die Sonne eine so fatale Wirkung auf die menschliche Haut hat?

UV-Strahlung und Haut

Als ultraviolette (UV-)Strahlen werden elektromagnetische Wellen mit Wellenlängen von 100 bis 400 Nanometer (nm; 1 Manometer = 1 Milliardstel Meter) bezeichnet. Die UV-Strahlen sind im Sonnenlicht enthalten; sie sind für das menschliche Auge unsichtbar und energiereicher als die Strahlen des für uns sichtbaren Lichtes. Die ultravioletten Strahlen werden in Abhängigkeit von ihren Wellenlängen in drei Gruppen eingeteilt:

·         UVC-Strahlen: 100 - 280nm

·         UVB-Strahlen: 280 - 320 nm

·         UVA-Strahlen: 320 - 400 nm

Dabei ist die Wirksamkeit der kurzwelligen Strahlen höher als die der langwelligen und erreicht ihr Maximum bei Wellenlängen unterhalb von 300 nm. Mit anderen Worten: Je kurzwelliger die Strahlen sind, desto gefährlicher sind sie. In welchem Ausmaß diese Strahlen bis auf die Erde vordringen können, ist wiederum von der Wellenlänge abhängig. Grundsätzlich gilt: Mit zunehmender Wellenlänge werden die Strahlen immer schlechter durch die in der Atmosphäre befindlichen Gase zurückgehalten. Die wichtigste Rolle spielt hierbei die etwa dreißig Kilometer dicke Ozonschicht, die wie eine riesige UV-Schutzbrille die aggressiven Strahlen von der Erde fernhält (absorbiert). Von den drei oben genannten Strahlengruppen werden die UVC-Strahlen nahezu vollständig, die UVB-Strahlen bis auf einen geringen Rest und die UVA-Strahlen bis auf knapp vier Prozent von der Ozonschicht absorbiert.

Haut und Bräune

Wohl niemand, der sich bewusst und gezielt UV-Strahlen aussetzt, würde diese Tatsache auch so ausdrücken. Statt dessen spricht man von „Sonnenanbetern", man „legt sich in die Sonne" oder man „nimmt ein Sonnenbad"; die dazugehörigen Pflegeprodukte werden „Sonnenschutzmittel" genannt, eingeteilt werden sie nach „Lichtschutzfaktoren" - Formulierungen und Worte, die schon beim Hören positive Assoziationen auslösen bzw. ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Aber die Wirklichkeit sieht anders aus: Wer in die Sonne geht, setzt sich, genauer gesagt seine Haut einer Strahlung aus - ein Begriff, der uns in anderem Zusammenhang oft genug hellhörig werden lässt.

UVA- und UVB-Strahlen dringen tief in die Haut ein. Der äußerst schädliche UVB-Anteil des Sonnenlichts ist abhängig von der geographischen Breite, der Tageszeit und dem Ausmaß der Luftverschmutzung. Die Verringerung der Ozonschicht lässt die UV-Strahlung vor allem in diesem Bereich ansteigen. Die ultravioletten Strahlen entfalten an der Haut unterschiedliche Wirkungen, von denen die augenfälligste Reaktion relativ rasch beobachtet werden kann: die Bräunung der Haut. Dabei wird die Pigmentzelle, der Melanozyt, durch die UV-Bestrahlung angeregt, über einen komplizierten Prozess braunen Farbstoff, das sog. Pigment zu bilden, das dann über die kleinen Arme (Dendriten) direkt in die Stachelzelle gelangt. Die so eingefärbten Stachelzellen lassen die Haut „braun" erscheinen. Werden die Hautzellen im Zuge des Erneuerungsprozesses der Oberhaut abgestoßen, geht natürlich auch der braune Farbton der Haut wieder verloren.

Die Bräunung der Haut ist, ebenso wie die Hautverdickung, nach einer längeren UV- Bestrahlung mit UVB-Anteil, ein Schutzmechanismus der Haut. Überschreitet die Bestrahlung einen gewissen, von Mensch zu Mensch unterschiedlich hohen Grenzwert (die sog. Erythemschwelle), so treten akute Hautschäden auf. Mit einer Zeitverzögerung von mehreren Stunden kommt es zur Rötung und Schwellung der bestrahlten Haut, d.h. zum Sonnenbrand. Wird die so bereits überstrapazierte Haut weiter den UV-Strahlen ausgesetzt, entstehen Blasen, und bei noch weiterer Bestrahlung gehen schließlich die oberflächlichen Hautanteile zugrunde: Das Gewebe stirbt ab.

UV-Wirkungen an der Haut

Akut:

·         Erythem, Entzündung, „Sonnenbrand"

·         Braunfärbung (Pigmentierung) - sofort/verzögert

·         Vitamin-D-Produktion

·         Erniedrigung der körpereigenen

·         Abwehr

Chronisch:

·         Hautkrebs

·         Hautalterung

·         Die Empfindlichkeit der menschlichen Haut gegenüber UV-Strahlung ist individuell verschieden.

Man unterscheidet vier Hauttypen:

·         Hauttyp l: immer schnell Sonnenbrand, keine Bräunung (keltischer Typ)

·         Hauttyp II: fast immer Sonnenbrand, geringe Bräunung (hellhäutiger europäischer Typ)

·         Hauttyp III: gelegentlich milder Sonnenbrand, gute Bräunung (dunkelhäutiger europäischer Typ)

·         Hauttyp IV: sehr selten Sonnenbrand, tiefe Bräunung (mittelmeerischer Typ)

Kinder fallen aus diesem Schema heraus. Ihre Haut ist wesentlich empfindlicher und braucht besonders intensiven Schutz.

Solarien - eine Alternative?

Viele, die um die schädlichen Wirkungen der Sonne wissen, weichen auf eine scheinbar ungefährlichere Alternative aus: die Solarien.

Dabei ist keineswegs erwiesen, dass die künstliche Sonne eine entschärfte Variante der natürlichen ist. Der UVB-Anteil der Strahler ist bei den meisten Geräten zwar reduziert, der UVA-Anteil jedoch weit über das natürliche Maß erhöht worden. Welche Folgen das - neben der vorzeitigen Hautalterung - auf Dauer haben kann, wissen selbst Experten noch nicht genau einzuschätzen. Es wäre jedoch illusorisch anzunehmen, dass Solarien keinerlei Krebsrisiken mit sich bringen. Es gibt kein UV-Licht, das Bräune bewirkt aber Hautveränderungen ausschließt.

UV-Strahlung und Hautkrebs

Um es ganz deutlich zu sagen: Ihre Haut vergisst nichts. Schon gar keinen Sonnenbrand. Oberflächlich betrachtet sieht es zwar aus, als hätte sich die Haut erholt, aber tief im Innern zeigt sich, dass der Schaden, den der Sonnenbrand angerichtet hat, unwiderruflich ist. Wiederholen sich die Sonnenbrände, summieren und festigen sich die Schäden in den Hautzellen. Die Folge davon ist eine vorzeitige Hautalterung - und unter Umständen sogar Hautkrebs.

Denn so entsteht Hautkrebs: Durch die Aufnahme von UVB-Strahlen wird das Erbgut in den Zellkernen der Haut erheblich beschädigt. Entweder sterben die betroffenen Zellen ab oder sie werden durch den zelleigenen Reparaturdienst instandgesetzt. Kommt die Haut allerdings mit der Heilung nicht mehr nach, können sich die angegriffenen Zellen zu Krebs verändern.

 


 

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