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Demonstration - Bestrahlungspläne - HNO-Karzinome
 

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Zum Thema einer Bestrahlung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich kann man sich ein Motto überlegen: Viel Licht! Viel Schatten!

Auch heute werden noch werden die meisten Patienten, die an einem HNO-Karzinom erkrankt sind, operiert. In sehr vielen Fällen mag das durchaus eine gutes Vorhaben sein. Doch häufig bedeutet das auch für die Patienten eine erhebliche Verstümmelung: Zumindest einem wirklich großer Teil der HNO-Patienten, die in unserer strahlentherapeutischen Ambulanz vorstellig werden, wurde der Kehlkopf entfernt. Sie müssen sich einmal in Ruhe vorstellen was, das heißt: Nie wieder ein Wort sprechen! Nie wieder telefonieren! Nie wieder zum Spaß eine kleines Lied singen!

Es gibt zur Zeit einige Studien, also wissenschaftliche Untersuchungen wie die Studie „LaryngoProtect“ der Universität Frankfurt, die untersuchen, ob in bestimmten Situationen nicht auf eine Entfernung des Kehlkopfes verzichtet werden und statt dessen mit einer Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie behandelt werden kann, um die gleichen guten Ergebnisse zu erzielen. Doch nach unseren Informationen scheitern diese und ähnliche Untersuchungen sehr häufig daran, dass diese Bemühungen von den HNO-Ärzten bestenfalls erschwert werden, weil sie sozusagen an erster Stelle operieren, um dann weitergehende Fragen zu stellen. Selbstverständlich werden das die HNO-Ärzte abstreiten. Doch noch immer ist es so, dass allzu wenige Patienten in so genannten Tumorkonferenzen besprochen werden. Aber nun endlich zur Bestrahlung und Chemotherapie bei HNO-Karzinom an sich:

Wir können in diesem Zusammenhang im Grunde vernachlässigen, ob im HNO-Bereich mit Bestrahlung oder mit einer Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie behandelt wird. Auch die Nebenwirkungen einer nicht-operativen Behandlung im HNO-Bereich sind sehr ausgeprägt und auf jeden Fall in der Hauptsache durch die Bestrahlung bedingt. Aber so könnten wesentliche Organfunktionen erhalten bleiben.

Bei einer Bestrahlung (oder auch bei einer kombinierten Radio-Chemotherapie) ist es unvermeidbar, dass die Schleimhaut von Mund und/oder Rachen mit bestrahlt wird. Und diese Schleimhaut ist es, die unglaublich empfindlich auf eine Bestrahlung reagiert. Ihr Strahlentherapeut kann einen noch so sorgfältigen Bestrahlungsplan erstellen, es hilft Nichts. Die Schleimhaut im Bereich des gesamten Mundes und des Rachens und etwas geringer im Bereich der oberen Speiseröhre nehmen durch die Bestrahlung ganz erheblichen, bleibenden Schaden. Darüber hinaus werden die Speicheldrüsen des Mundes wie die Unterkieferspeicheldrüse wie die Ohrspeicheldrüse ganz erheblich und leider auch auf Dauer geschädigt.

Zunächst einmal kommt es während der Bestrahlung in aller Regel zu einer wirklich sehr heftigen und dadurch sehr schmerzhaften Entzündung der bestrahlten Schleimhäute. Dadurch wird schon sehr schnell zu Beginn der Bestrahlung (mit oder ohne Chemotherapie) die Aufnahme von Flüssigkeit und erst recht von Nahrung sehr problematisch. Trinken und Essen werden von kaum zu behandelnden Schmerzen begleitet. Leider wird dieses Problem noch dadurch komplizierter, dass diese Patienten fast immer Pilzinfektionen mit dem so genannten Erreger Candida albicans bekommen. Optisch entstehen dadurch weiße Beläge im Mund und für den Patienten entstehen dadurch noch schlimmere Schmerzen. Zwar ist die die Pilzinfektion selber vergleichsweise einfach und zudem erfolgreich zu behandeln, doch die Schmerzen im bestrahlten Gebiet bleiben. Und noch etwas kommt hinzu. Wenn die Probleme in einem Bestrahlungsgebiet allzu groß werden, dann kann man eine Bestrahlungspause von zum Beispiel einer Woche einlegen. Doch für die Bestrahlung im HNO-Bereich gibt es ganz eindeutige Untersuchungen, die belegen, dass jede Pause das Ergebnis der Bestrahlung verschlechtert und theoretisch nur über eine vermehrte Anzahl an Bestrahlungen ausgeglichen werden könnte, was aber wieder die Nebenwirkungen erhöht. Deshalb sollte wenn irgend möglich eine Bestrahlung im HNO-Bereich an einem Stück und ohne absolut notwendige Pausen erfolgen.

Doch diese Entzündungen im Bereich der bestrahlten Schleimhäute sind nach unserer Meinung noch nicht einmal das schlimmste Problem, denn irgendwann ist auch die längste Bestrahlung vorbei und die Entzündungen können abheilen. Dann aber wird sich herausstellen, dass eine allzu oft sehr ausgeprägte Mundtrockenheit zurück bleibt. Leider ist diese Mundtrockenheit sehr unangenehm, denn sie macht schon das ganz normale Sprechen schwierig und Essen wird zu einem richtigen Problem. Wir erkennen unsere ehemaligen HNO-Bestrahlungspatienten häufig daran, dass sie immer eine kleine Wasserflasche mit sich führen, um mit kleinen Schlucken daraus die Mundschleimhaut anzufeuchten.

Weiterhin bewirkt diese Mundtrockenheit, dass sich der Geschmackssinn deutlich verändert. Meistens bedeutet das, dass sich der bisher übliche Geschmack vermindert. Es ist aber auch möglich, dass sich der Geschmack in eine bestimmte Richtung ändert und zum Beispiel plötzlich alles süß schmeckt, was auf die Dauer sehr ekelhaft sein kann. Als nächstes bewirkt die Mundtrockenheit wohl in Kombination mit den direkten Schäden der Bestrahlung, dass sich im Laufe einiger Monate bis Jahre die Zähne lockern und dann entfernt werden müssen. (Dabei ist es sehr wichtig, dass es sich bei den Schäden an den Zähnen oder gar dem Verlust der Zähne um eine Therapiefolge der Bestrahlung handelt. Das ist deshalb so wichtig, weil Sie dadurch das Recht besitzen, dass Ihre Krankenkasse sämtliche Zahnarztkosten übernimmt bzw. übernehmen muss. Leider wissen das häufig auch die entsprechenden Mitarbeiter der Krankenkassen nicht und versuchen deshalb, sich aus der Pflicht zu stehlen. Fragen sie deshalb unbedingt nach und bestehen Sie auf Ihrem guten Recht.)

Leider gibt es bis heute überhaupt keine Möglichkeit, die Nebenwirkungen einer Bestrahlung im HNO-Bereich zu verhindern. Was noch am besten wirkt, sind regelmäßige Mundspülungen mit frischem Salbei-Tee. Dadurch können die Nebenwirkungen wie die Entzündungen und die spätere Mundtrockenheit etwas gemildert werden. Aber es wird vollkommen unmöglich sein, die Nebenwirkungen auch nur annährend zu verhindern.

Leider ist das so. Genau so und keinesfalls besser. Und dennoch sind wir ganz entschieden der Meinung, dass Sie diese schlimmen Nebenwirkungen in Kauf nehmen sollten. Die Bestrahlung oder häufig eine Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie sind in der Lage, eine dauerhafte Heilung zu erreichen. Und da Sie in der Tat die Wahl zwischen einem Tumor, der Ihre Zunge oder Ihren Kehlkopf in eine schmerzhafte Masse verwandelt, und einer leider sehr unangenehmen Mundtrockenheit haben, bleibt nach unserer Meinung diese Frage keinesfalls offen.

Bestrahlung im HNO-Bereich bieten viel Schatten. Aber auch viel Licht. Denn durch eine gute Bestrahlung ist es durchaus möglich auch weit fortgeschrittene HNO-Tumore auf Dauer zu heilen. Zumindest ist es möglich: Möglich unter Erhalt aller wichtigen Organe wie dem Kehlkopf. Auch wenn ganz erhebliche Nebenwirkungen unvermeidbar sind.

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