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Demonstration - Bestrahlungspläne - Prostatakarzinom
 

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Bestrahlung der Prostata

Prostatakarzinom

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Vor wenigen Jahren war die Bestrahlung eines Prostatakarzinoms fast schon eine Seltenheit. Die urologische Wissenschaft war der Meinung, dass eine Bestrahlung nach der Operation eines Prostatakarzinoms nicht notwendig sei beziehungsweise die Situation des Patienten nicht verbessern könne. Auch wenn ein Prostatakarzinom zu groß geworden war, so dass eine Operation nicht mehr möglich schien, wurde nur selten eine Bestrahlung eingesetzt. – Doch diese Situation hat sich grundlegend geändert. Heute ist die Bestrahlung fester Bestandteil der Behandlung des Prostatakarzinoms. Aber die Bestrahlung des Prostatakarzinoms ist auch eine schwierige Angelegenheit.

Die Prostata liegt zwischen der Harnblase und dem Enddarm, auf dem sie wie eine Kappe sitzt. Durch diese Lage wird die Bestrahlung so schwierig. Denn auch ein noch so sorgfältiger Bestrahlungsplan kann nicht verhindern, dass die Hinterwand der Harnblase und die Vorderwand des Enddarms mit bestrahlt werden. Das ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil die Schleimhaut sowohl der Harnblase als auch des Enddarms recht empfindlich auf eine Bestrahlung reagiert. Besonders der Enddarm kann auf die Bestrahlung mit einer umschriebenen blutigen Entzündung reagieren.

Auch wenn Nebenwirkungen an Harnblase und Enddarm bei der Bestrahlung eines Prostatakarzinoms oder nach der Operation eines sehr großen Prostatakarzinoms nicht mit letzter Sicherheit vermieden werden können, handelt es sich dabei um eine sehr wirksame Behandlungsmethode.

In neuerer Zeit gibt es neue Entwicklungen der Strahlentherapie des Prostatakarzinoms:

·      Eine dieser neuen Verfahren heißt „Intensitätsmodulierte Radiotherapie“ und wird mit IMRT abgekürzt. Dabei ist es durch ein sehr kompliziertes Verfahren von sehr vielen verschiedenen Strahlenfeldern mit unterschiedlicher Dosis selbst innerhalb eines einzelnen Strahls möglich, zum Beispiel um die Rundung des vorderen Enddarms herum zu strahlen, so dass die Schleimhaut des Darmes sehr viel weniger belastet wird. Leider wird dieses Verfahren noch nicht in der täglichen Routine angewendet, da es wirklich sehr aufwändig ist. Während eine normale heutige Bestrahlung der Prostata mit 4 bis 5 Bestrahlungsfeldern ungefähr 10 Minuten dauert, muss man für eine IMRT der Prostata eine sehr viel längere Zeit einplanen. Neben der ungleich komplizierteren Bestrahlungsplanung werden bei der IMRT bis zu 20 Bestrahlungsfelder eingesetzt. So ist es leider so, dass mittlerweile zwar eine ganze Reihe von Bestrahlungspraxen und –abteilungen eine IMRT einsetzen könnten, doch ist der Zeitaufwand viel zu groß. Statt einer IMRT können gleich eine ganze Reihe von herkömmlichen Bestrahlungen durchgeführt werden

·      Bei einem weiteren Verfahren werden kleine radioaktive Strahlenträger, die entfernt an ein Reiskorn erinnern und als ‚Seeds’ bezeichnet werden, nach einem zuvor errechneten Plan mit einer Hohlnadel durch die Haut in die Prostata eingebracht. Diese Strahlenträger senden nur eine ganz schwache Strahlung aus und wirken so sehr lange auf die bösartigen Zellen in der Prostata ein. Zwar ist diese Behandlung von der Idee sehr gut, doch gibt es auch sehr viele Probleme. Die exakte Platzierung der Strahlenträger ist wirklich sehr schwierig und kann sehr schnell ungenau werden. Aber das größte Problem ist, dass Niemand genau sagen kann, wie lange die Strahlenträger in der Prostata strahlen müssen. Aber letzten Endes ist das auch nicht von Bedeutung, denn die Strahlenträger können nicht mehr entfernt werden.

·      Um dieses Problem der nicht mehr entfernbaren Strahlenträger zu umgehen, wurde ein Verfahren entwickelt, dass sich der so genannten Afterloading-Technik bedient. Die Übersetzung dieses englischen Begriffes lautet Nachlade-Verfahren, was die Methode recht gut beschreibt: In einem ersten Schritt werden mehrere Hohlnadeln durch die Haut oberhalb des Afters in die Prostata eingeführt, was im einfacheren Fall in lokaler Betäubung und im schwierigen Fall mit Hilfe einer Rückenmarknarkose möglich ist. Dann werden diese Hohlnadeln über dünne Schläuche mit dem Afterloading-Gerät verbunden, dessen Funktionsweise wir hier kurz beschreiben wollen:

·      Das entscheidende Prinzip beim Afterloading ist eine sehr kleine Metallkapsel, die einen Durchmesser von nur 2,3 mm und eine Länge von circa 4 mm hat. In diese Metallkapsel wird eine radiaoaktive Substanz eingebracht, die Iridium-192 heißt. Dann wird dieses Kapsel mit Lasertechnik auf die Spitze eines dünnen Stahlseils geschweißt, dass genau so aussieht wie ein Bowdenzug, den wir Alle von der Bremse beim Fahrrad kennen. Die Iridium-Metallkapsel ruht an der Spitze des Stahlseils normalerweise auf einer speziellen Rolle im Inneren eines strahlensicheren Tresors. So kann in der Umgebung des Afterloading-Gerätes in aller Ruhe und mit aller Konzentration gearbeitet werden, ohne dass Patient oder Arzt einer unnötigen Strahlung ausgesetzt sind. Deshalb können auch ohne jede Hektik die Afterloading-Hohlnadeln positioniert werden. Die optimale Position der Hohlnadeln wird dann noch durch Röntgenaufnahmen und Ultraschall kontrolliert. Anschließend wird der Applikator durch einen Plastikschlauch mit dem oben bereits erwähnten Tresor, in dem der Iridium-Strahler ruht, verbunden. Während in der Zwischenzeit ein Medizin-Physiker die gewünschte Bestrahlungsdosis mit Hilfe eines speziellen Computer berechnet, erfolgt noch einmal eine letzte, abschließende Kontrolle aller Teile des Afterloading-Bestrahlungssystems. Erst nachdem alle Mitglieder des medizinischen Personals den Bestrahlungsraum verlassen haben, kann die Bestrahlung von einem benachbarten Raum aus gestartet werden. Dabei fährt das Stahlseil mit seinem Iridium-Strahler an der Spitze aus seinem Ruhetresor über den verbindenden Plastikschlauch nach einander in die verschiedenen Hohlnadeln und hält dort an vorher berechneten Stellen für eine genau berechnete Zeit. Aus diesen Haltezeiten resultiert dann die gewünschte Bestrahlungsdosis. Anschließend zieht das Stahlseil den Iridium-Strahler wieder in den Tresor und der Applikator kann wieder in aller Ruhe entfernt werden.

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