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Demonstration - Bestrahlungspläne - Stereotaxie-Bestrahlung Bronchialkarzinom
 

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Stereotaxie-Bestrahlung
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Stereotaktische Bestrahlung

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Eine Bestrahlungsbehandlung besteht normalerweise aus einer Serie von circa 25 bis 40 einzelnen Bestrahlungen, wobei die konkrete Anzahl von der jeweiligen Erkrankung und der Lokalisation der Bestrahlung abhängt. Es wird jeweils mit einer relativ kleinen Dosis bestrahlt, die sich nach und nach bis zu der erforderlichen Dosis summiert. Dieses Vorgehen funktioniert deshalb, weil man weiß, dass sich die gesunden Zellen schneller von den Schäden, die die Bestrahlung verursacht, erholen als die bösartigen Zellen. Denn jede einzelne Bestrahlung führt zu mehr oder weniger ausgeprägten Schäden an den verschiedenen Strukturen aller bestrahlten Zellen. Da solche Schäden auch unter normalen Umständen jeden Tag an Millionen Zellen in unserem Körper vorkommen, gibt es einen Reparaturmechanismus innerhalb der Zellen. Doch dieser Reparaturservice funktioniert zum Glück in den bösartig veränderten Zellen deutlich schlechter als in den gesunden Zellen. Denn sonst würden weder Bestrahlung noch Chemotherapie in dem gewünscht Sinn funktionieren.

Wenn Sie über dieses Wirkprinzip der Bestrahlung, das hier nur sehr kurz und sicher unvollständig zusammengefasst ist, in Ruhe nachdenken, wird Ihnen vielleicht klar werden, warum bei manchen hartnäckigen Tumoren so viele Bestrahlungen erforderlich sind. Sie werden vielleicht verstehen, warum wir mit den Patienten nicht über die Zahl der notwendigen Bestrahlungen sozusagen verhandeln können: Bei der ersten Bestrahlung kommt es bei allen Zellen, die bestrahlt werden, zu Schäden. Doch während die gesunden Zellen diese Schäden (im besten Fall) vollständig reparieren können, gelingt dies den bösartigen Zellen nur zum Teil. Bei der nächsten Bestrahlung am nächsten Tag kommt es dann wieder zu Schäden an der Zellstruktur. Doch während die gesunden Zellen vor dieser Bestrahlung wieder vollkommen in Ordnung waren, kämpften die bösartigen Zellen noch mit den Schäden des vergangenen Tages und bekommen jetzt zusätzliche Probleme. Auf diese Weise werden von Bestrahlung zu Bestrahlung die Schäden an den bösartigen Zellen immer schlimmer und halten sich bei den gesunden Zellen (zumindest in diesem erklärenden Beispiel) in Grenzen. Da wir nach knapp 80 Jahren Strahlentherapie nun einigermaßen wissen, wie viele Bestrahlungen bei welcher täglichen Dosis nötig sind, um bösartige Zellen einer bestimmten Sorte zu zerstören, sollte man diese Zahl nicht ohne Not reduzieren.

Aber auch Sie wissen, dass unsere obige Erklärung so nicht ganz richtig ist, was besonders den Grund hat, dass sich die gesunden Zellen nicht so gut regenerieren können, wie wir es dargestellt haben. Es kommt also auch im Laufe einer Bestrahlung zu immer mehr Schäden an den gesunden Zellen, so dass die Anzahl der möglichen Bestrahlungen in Abhängigkeit von den bestrahlten Geweben begrenzt ist. Wenn wir uns nicht an diese Grenzen halten würden, käme es zu schlimmen Nebenwirkungen, die nicht im Interesse des Patienten sein können.

Nun weiß man aber schon seit langer Zeit, dass es auch möglich ist, Zellen mit einer einzelnen Dosis so intensiv zu bestrahlen, dass sie überhaupt keine Möglichkeit mehr haben, sich zu erholen. Jedoch war dies in der Strahlentherapie bis vor wenigen Jahren nicht möglich, weil die Strahlung weder so gut gebündelt noch so genau berechnet werden konnte, wie dies erforderlich gewesen wäre. Heute sieht das jedoch zumindest in bestimmten Situationen anders aus:

·      Durch Verbesserungen der Computertomographie und auch der Kernspintomographie können wir heute auch recht kleine Tumore mit einer Größe von nur wenigen Zentimetern sehr genau lokalisieren.

·      Durch technische Verbesserungen der Linearbeschleuniger kann heute die einzelne Bestrahlung sehr genau auf die erforderliche Tumorform gebündelt werden.

·      Durch die Leistungsfähigkeit moderner Computer ist eine sehr genaue Bestrahlungsplanung möglich geworden, die alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zusammenfasst.

·      Durch eine kontinuierliche, weltweite, strahlenbiologische Forschung über viele Jahre wissen wir heute recht genau Bescheid, wie sich welche Zellart bei welchen Strahlendosen verhält.

Wenn man diese Ergebnisse und Entwicklungen der letzten Jahre kombiniert, bekommt man eine ungefähre Vorstellung von den Möglichkeiten der stereotaktischen Bestrahlung, die ihren Ausgang bei der Bestrahlung von Hirnmetastasen nahm. Hier konnte man zeigen, dass es möglich ist, eine therapeutische Strahlung so stark aus verschiedenen Richtungen zu konzentrieren, dass bei einer einzigen Bestrahlung sehr hohe Strahlendosen möglich wurden. Heute werden vor allen Dingen neben Hirntumoren auch Tumore der Lunge und der Leber stereotaktisch bestrahlt.

Allerdings ist auch die stereotaktische Bestrahlung (noch?) keine Wunderwaffe. Zum einen dürfen die Tumore nicht größer sein als circa 4 Zentimeter und zum anderen dürfen bestimmte, besonders empfindliche Organstrukturen nicht in der Nähe liegen. Aber wir sind davon überzeugt, dass die stereotaktische Bestrahlung erst am Anfang ihrer Entwicklung steht, deren Ende wir heute noch nicht absehen können.

Wir haben Ihnen hier einige Bilder zusammengestellt, die bei der Planung von stereotaktischen Bestrahlungen entstanden sind. Dabei ist es vollkommen unmöglich, Ihnen die genaue Bedeutung in ihren Einzelheiten zu erklären, weil diese Zusammenhänge viel zu komplex sind. Aber vielleicht können Sie sich im Zusammenhang mit unseren obigen Erläuterungen ein grobes Bild von den Möglichkeiten und den dafür notwendigen Aufwand einer stereotaktischen Bestrahlung machen.

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