Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Diagnosen - HNO-Karzinome - Einführung II
 

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HNO-Karzinome

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zahl der an Rachen- und Kehlkopfkrebs erkrankten Mitbürger deutlich erhöht. Trat die Krankheit früher überwiegend zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf, so werden heute immer häufiger auch jüngere Menschen davon betroffen.

Diese Entwicklung macht es notwendig, über Risikofaktoren aufzuklären, die die Entstehung von Rachen- und Kehlkopfkrebs begünstigen können. Ebenso wichtig ist aber die Darstellung von Warnzeichen, die möglicherweise auf eine Krebserkrankung hinweisen. Denn bei dieser Krebsart sind die Heilungschancen besonders gut, wenn der Tumor rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Früh erkannt, ist sogar ein Funktionserhalt möglich und der mit der vollständigen Kehlkopfentfernung verbundene Stimmverlust kann verhindert werden. Vor allem aber wendet sich dieser Ratgeber an Betroffene, um ihnen durch Information bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu helfen. Dabei untergliedern wir in drei Themenbereiche: Im medizinischen Teil werden Diagnose und Therapiemöglichkeiten dargestellt, der psycho-soziale Teil gibt Hinweise zur Rehabilitation, und schließlich beantwortet der praktische Teil Fragen, die für den veränderten Alltag des Kehlkopfoperierten von Bedeutung sind.

Ist die vollständige operative Entfernung des Kehlkopfes erforderlich, so geht dies mit dem Verlust der natürlichen Stimme einher. Für diese Patienten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wieder sprechen zu lernen und ein weitgehend normales Leben zu führen. Hier wollen wir Orientierungshilfen geben und zugleich Betroffene ermutigen, sich aktiv an ihrem Gesundungsprozess zu beteiligen.

Bei der psycho-sozialen Betreuung und bei Fragen der Rehabilitation sind der Bundesverband und die örtlichen Selbsthilfegruppen der Kehlkopflosen von großer Bedeutung.

Dieser Ratgeber kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Unser Ziel ist vielmehr, erste Informationen zu vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern.

Einführung

Um die Funktionen des Kehlkopfes und die Signale, die er uns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sich seine Aufgabe innerhalb des menschlichen Körpers vergegenwärtigen.

Der Kehlkopf (Larynx) befindet sich am Übergang des Rachens in die Luft- und Speiseröhre. Prinzipiell hat er drei Hauptfunktionen: Als Pförtner der unteren Luftwege ermöglicht er erstens die Atmung, zweitens verhindert er, dass beim Schlucken Nahrung in die Luftröhre gerät, und drittens schafft er mit der Stimmbildung die Voraussetzung für die Bildung der Sprechlaute. Der Kehlkopf ist eine komplizierte anatomische Struktur, bestehend aus einem Gerüst von Knorpeln, die durch Gelenke, Bänder und Membranen beweglich miteinander verbunden sind. Die Stellung der Knorpel und die Spannung der Bänder werden durch die Kehlkopfmuskeln reguliert. Man unterteilt den Kehlkopf in drei Etagen: die Glottis mit den beiden Stimmlippen, die wiederum aus zwei dünnen Bindegewebsstreifen und Muskulatur bestehen und deren Schwingungen an der Stimmbildung beteiligt sind; die Supraglottis ist der Kehlraum oberhalb der Stimmlippen mit den Taschenfalten und dem Kehldeckel (Epiglottis); der untere Teil des Kehlkopfes ist die Subglottis, ein kleiner Hohlraum unterhalb der Stimmlippen und direkt oberhalb der Luftröhre.

Rachen- und Kehlkopfkrebs - Entstehung

In den letzten zehn Jahren haben Krebserkrankungen im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich in der Bundesrepublik deutlich zugenommen. Das Erkrankungsalter liegt meistens jenseits des 5. Lebensjahrzehnts, doch erkranken gerade in den letzten Jahren zunehmend auch jüngere Menschen. Männer sind erheblich häufiger davon betroffen als Frauen.

Wie bei den meisten Krebsarten ist die eigentliche Ursache von Krebs im Rachen- und Kehlkopfbereich noch nicht gesichert. Doch wissen wir heute, dass mehrere Faktoren zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopfkrebs mit beitragen. Hauptursachen sind Rauchen und Alkohol. Besonders gefährdet sind deshalb Personen,

·         die regelmäßig und viel rauchen und früh damit begonnen haben,

·         die regelmäßig - besonders in Verbindung mit Tabakkonsum - größere Mengen Alkohol zu sich nehmen und

·         bei denen der Arzt das Vorstadium einer Krebserkrankung, eine sogenannte Dysplasie, bereits festgestellt hat.

Die Gefährdung am Arbeitsplatz durch das Einatmen krebserzeugender Dämpfe und Gase spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Zu den wichtigsten Schadstoffen, die Rachen- und Kehlkopfkrebs hervorrufen können, zählen Asbest, Arsen, Nickel und Chrom sowie Benzpyrene. Die Einwirkung muss jedoch über lange Jahre in einer hohen Konzentration erfolgen. Es wird daher dringend empfohlen, die vorgeschriebenen technischen und medizinischen Arbeitsschutzvorschriften einzuhalten. Heilen chronische Entzündungen nicht aus, begünstigt dies die Entstehung von Krebs, wenn Zigarettenrauch und Alkohol mit ihren krebsfördernden Substanzen hinzutreten.

Durchaus nicht jeder Mensch, der diesen Risikogruppen angehört, erkrankt an Rachen- und Kehlkopfkrebs. Jeder, auf den einzelne oder mehrere Merkmale zutreffen, sollte jedoch wissen, das sein persönliches Risiko, daran zu erkranken, deutlich erhöht ist

Alarmsignale

Wie bei anderen Krebsarten so gibt es auch bei Rachen- und Kehlkopfkrebs Warnsignale für die Erkrankung. Wer einer Risikogruppe angehört, sollte ganz besonders auf solche Warnzeichen achten und gegebenenfalls nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Typische Beschwerden, auf die Sie achten sollten:

·         Schluckbeschwerden,

·         ein Fremdkörper- und Kloßgefühl im Hals,

·         ins Ohr ausstrahlende Schmerzen,

·         Husten, manchmal mit Blutauswurf verbunden, Heiserkeit,

·         Schmerzen oder Kratzen im Hals,

·         Knotenbildung am Hals.

Die angegebenen Symptome sind jedoch nicht nur für Krebs charakteristisch. Sie können auch bei Entzündungen und anderen Erkrankungen auftreten. Andererseits kann aber ein Tumor im Rachen und Kehlkopf heranwachsen, ohne dass er sich durch Frühwarnzeichen bemerkbar macht. Treten Warnzeichen auf, werden diese häufig verharmlost, fehlinterpretiert oder verdrängt. Der klinische Alltag zeigt, dass zahlreiche Patienten erst dann ihren Arzt aufsuchen, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass sie nicht mehr schlucken oder atmen können. Dann ist es häufig zu spät. Wenn die oben angeführten Symptome bestehen und nach drei Wochen trotz Behandlung nicht abgeklungen sind, ist eine Klärung durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt unbedingt notwendig. In den allermeisten Fällen wird sich ergeben, dass es sich nicht um Rachen- oder Kehlkopfkrebs handelt. Doch kann diese Gewissheit nur der Arzt geben.

Rechtzeitig behandelter Rachen- und Kehlkopfkrebs kann heute in über 90 % der Fälle erfolgreich behandelt werden, ohne dass der Kehlkopf entfernt werden muss. Der Arztbesuch sollte deshalb nicht verschoben werden. Im Ernstfall könnte wertvolle Zeit verloren gehen.

 


 

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