Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Untersuchungen

Viele Menschen meiden den Arztbesuch aus Angst vor der medizinischen „Mühle", in die man bei der Verdachtsdiagnose „Krebs" geraten kann. Sie vergessen dabei, dass die Untersuchungen notwendig sind, um folgende Fragen zu klären:

·         Handelt es sich wirklich um einen Tumor? Ist er bösartig?

·         Wo sitzt der Tumor?

·         Um welche Krebsart handelt es sich?

·         Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? Gibt es Metastasen?

·         Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?

·         Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?

Nur eine gründliche Diagnose ermöglicht eine sinnvolle Therapieplanung. Besteht der Verdacht auf Rachen- oder Kehlkopfkrebs, werden die notwendigen Untersuchungen eingeleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor. Unter Berücksichtigung der durch sie erhaltenen Ergebnisse und Ihrer Gesamtsituation wird dann entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen Ihnen am besten helfen.

Körperliche Untersuchung: Zunächst muss der Patient gründlich körperlich untersucht und nach möglichen Risikofaktoren gefragt werden. Die in diesem Gespräch ermittelten Informationen sollen dem Arzt helfen, die richtige Diagnose zu stellen. Zur körperlichen Untersuchung gehört auch ein gründliches Abtasten des Halses, um eventuell vergrößerte Lymphknoten festzustellen.

Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie): Um zu klären, ob überhaupt eine sichtbare krankhafte Veränderung vorliegt - beispielsweise eine Entzündung, ein weißer Fleck (Leukoplakie) oder ein Geschwür, muss als erstes eine Untersuchung des Kehlkopfes mit Hilfe von Spiegeln (indirekte Kehlkopfspiegelung) oder eines Laryngoskops (direkte Kehlkopfspiegelung) durchgeführt werden.

Indirekte Kehlkopfspiegelung: Dabei wird ein kleiner Spiegel in den Mund eingeführt. Über einen zweiten Spiegel oder eine Lampe (an der Stirn des Arztes befestigt) fällt Licht auf den im Mund befindlichen Spiegel, so dass Kehlkopf und Rachen zu erkennen sind. Durch dieses einfache und schmerzlose Verfahren lässt sich in den meisten Fällen schnell klären, ob sich auf der Kehlkopfschleimhaut ein Tumor gebildet hat und, wenn ja, wie weit sein Wachstum fortgeschritten ist. Eine andere Form der indirekten Kehlkopfspiegelung ist die Lupenlaryngoskopie mit einer 90 Grad-Winkeloptik. Auch diese Untersuchung wird im wachen Zustand durchgeführt, eventuell wird eine lokale Betäubung der Rachenhinterwand vorgenommen, um den Würgreflex auszuschalten. Im Übrigen ist das Verfahren schmerzlos, kurz und wenig belastend. Die Lupenlaryngoskopie stellt die sicherste einfache Untersuchungsmethode dar, die durchgeführt werden kann. Sie hat sich in hervorragender Weise bei Reihenuntersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung von Tumoren bewährt.

Direkte Kehlkopfspiegelung: Wenn durch die indirekte Kehlkopfspiegelung bzw. durch die Lupenlaryngoskopie ein Tumorverdacht nicht ausgeschlossen werden kann oder eine verdächtige Veränderung vorliegt, muss eine direkte Kehlkopfspiegelung durchgeführt werden. Diese Methode wird unter Narkose eingesetzt. Der untersuchende Arzt führt ein röhrenförmiges Instrument, das Laryngoskop, durch Mund und Rachen ein. Durch den Einsatz eines Mikroskops (Mikrolaryngoskopie) wird die höchste Sicherheit der Beurteilung erreicht.

Gewebsentnahme (Biopsie): Zur endgültigen Diagnosestellung „Tumor" ist eine Gewebeentnahme notwendig. Vorher kann der HNO-Arzt einen Abstrich entnehmen und die dabei gewonnenen Zellen zur Untersuchung einsenden (zytologische Untersuchung). Diese Methode ist für den Patienten zwar schonend, jedoch wenig verbreitet. Im Allgemeinen wird wegen der größeren diagnostischen Sicherheit eine Gewebsprobe entnommen und untersucht (histologische Untersuchung). Diese Gewebeentnahme (Biopsie) erfolgt üblicherweise in Narkose während der direkten Kehlkopfspiegelung unter mikroskopischer Sicht. Die Biopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen „ausgeschwemmt" werden, die dann Metastasen bilden, ist unbegründet.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Die Sonographie verschafft einen Einblick in die inneren Organe wie Leber, Nieren, Milz und Lymphknoten. Wenn ein bösartiger Tumor im Rachen oder Kehlkopf vorliegt, können je nach dessen Sitz, Größe und geweblichen Eigenschaften Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Lymphknoten am Hals entstehen. Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt auch noch nicht tastbare Metastasen feststellen. Dieses Untersuchungsverfahren hat den Vorteil, dass es vergleichbar zuverlässig wie die anderen bildgebenden Verfahren und zudem am kostengünstigsten ist. Es kann beliebig oft wiederholt werden, da es den Patienten keiner Strahlenbelastung aussetzt.

Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT): Es handelt sich um aufwendige Verfahren, mit denen Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Anders als das normale Röntgenbild zeigen sie den Körper schichtweise im Quer- und Längsschnitt. Im Computer- und im Kernspintomogramm können die Ausdehnungen des Tumors und seine Beziehung zu den Organen bzw. Strukturen in der Nachbarschaft sowie Metastasen dargestellt werden. Der Vorteil der Kernspintomographie ist, dass keine Strahlenbelastung für den Patienten besteht. Es überzeugt durch einen hervorragenden Weichteilkontrast. Allerdings ist es nicht überall wie das CT verfügbar, das zudem kostengünstiger ist.

Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen umfassen allgemeine Routineanalysen, die auch im Hinblick auf eine Narkose gemacht werden, und geben Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten sowie über die Funktion von Nieren, Leber und Stoffwechsel.

Nach der Diagnose

Es soll an dieser Stelle auf die psychischen Belastungen eingegangen werden, denen Patienten, die zunächst mit dem Verdacht und später mit der Diagnose „Krebs" konfrontiert werden, ausgesetzt sind: Viele haben berichtet, dass sie anfangs „in ein schwarzes Loch gefallen" sind. Vielen, die sich der Diagnose Rachen- und Kehlkopfkrebs stellen müssen, wird es genauso ergehen, und auch Sie fragen sich vielleicht, warum es ausgerechnet Sie trifft.

Bei Patienten mit einer Kehlkopfkrebserkrankung muss man einen weiteren Aspekt bedenken, der die Gesamtsituation für den Betroffenen, seine Angehörigen, Freunde oder Kollegen noch schwieriger werden lässt. Die Angst vor der bevorstehenden Operation - vor allem in den Fällen, in denen der ganze Kehlkopf entfernt werden muss -wird begleitet werden von der Angst vor „Sprachlosigkeit": Der Verlust der natürlichen Stimme wird die Befürchtung auslösen, in Zukunft isoliert leben zu müssen, am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen zu können, weil man ja „nicht mehr mitreden" kann. Einige Ratschläge sollen Ihnen helfen, mit diesen psychischen Belastungen fertig zu werden. Manches wird sich für Sie jetzt vielleicht noch unrealistisch anhören, aber nach einiger Zeit werden Sie sehen, dass es funktioniert.

·         Werden Sie im Kampf gegen die Krankheit Partner Ihres Arztes. Besprechen Sie mit ihm die Behandlungsstrategie und lassen Sie sich alles erklären, was Ihnen unklar ist.

·         Setzen Sie Ihre Energie nicht zum Vertuschen Ihrer Krankheit ein, sondern zum aktiven Kampf dagegen.

·         Denken Sie an die Menschen und Dinge, die Ihnen in der Vergangenheit Kraft und Hoffnung gegeben haben, und versuchen Sie, Ihre Zeit mit diesen Menschen oder Dingen zu verbringen.

·         Sollte Ihnen der Kehlkopf wirklich entfernt werden müssen, denken Sie daran: Was wirklich zählt, ist Ihr innerer Wert. Die Menschen, die Sie lieben und von denen Sie geliebt werden, wissen das.

·         Ihre Erkrankung verlangt Zeit zur Heilung, körperlich und seelisch. Deshalb nehmen Sie sich viel Zeit für sich selbst.

·         Kapseln Sie sich nicht ab, sondern lassen Sie andere Menschen an Ihren Gefühlen und Ängsten teilhaben. Wenn Sie dies nicht mit Angehörigen oder Freunden tun können oder wollen, nehmen Sie Kontakt zu ebenfalls Betroffenen auf

·         Denken Sie positiv in die Zukunft!

Viele Krebspatienten haben die Erfahrung gemacht, dass Ihr Leben unter dem Eindruck der Krankheit bewusster wurde.

 


 

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