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Kleine Mengen - große Wirkung: Vitamine und Mineralstoffe

Bei der Suche nach Mitteln, Krebs zu heilen und seiner Entstehung vorzubeugen, hat man die Wirkung von Vitaminen eingehend erforscht. Vitamine sind Wirkstoffe, die in kleinen Mengen normal in  Lebensmitteln enthalten sind und regelmäßig aufgenommen werden müssen. Sie dienen der Steuerung lebenswichtiger Vorgänge im Körper, Jedes Vitamin erfüllt dabei ganz spezielle Funktionen, die nur im Zusammenwirken mit anderen Stoffen ihre volle Wirkung entfalten.

Allerdings konnte die Annahme, Vitamine und vitaminähnliche Substanzen würden bei hoher Zufuhr das Wachstum eines bestehenden Tumors hemmen, bislang nicht bestätigt werden.

Vitamingaben können demnach keine medizinische Therapie ersetzen, doch spielen einige Substanzen eine Rolle bei der Entstehung von Tumoren.

Es zeigte sich, dass bei Verzehr von Obst und Gemüse, das reichlich Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A, enthält, Tumore an Lunge, Prostata und Harnblase sowie an den Verdauungsorganen Mundhöhle, Speiseröhre und Magen seltener auftreten. Beta-Carotin und Vitamin A besitzen (jeweils eigene) Schutzwirkungen gegenüber Zellen; Vitamin A stärkt auch direkt das Abwehrsystem.

Das fettlösliche, aber hitzeunempfindliche Vitamin A kommt in tierischen Lebensmitteln vor, z.B. in Butter, Milch, Käse und Eiern.

Bei zu hoher Dosierung kann es zu schweren Schäden führen (Schleimhautentzündungen, Knochenbrüchigkeit).

Beta-Carotin gehört zur Gruppe der Carotinoide, die als rote und gelbe Farbstoffe in Pflanzen weit verbreitet sind. Es sind etwa 600 verschiedene bekannt, von denen man inzwischen zahlreiche Schutzwirkungen kennt. Carotinoide sind vor allem in kräftiggelben und roten Früchten und Gemüsesorten wie Möhre, Tomate, Mango und Aprikose sowie in grünem Blattgemüse, besonders Grünkohl, Spinat und Petersilie enthalten.

Jedoch muss davor gewarnt werden, als Risikoträger (z.B. jahrelanger Raucher) oder Tumorpatient große Mengen an Beta-Carotin in Form von Tabletten einzunehmen. Zahlreiche Studien mussten abgebrochen werden, weil sich der Zustand der Testpersonen verschlechterte!

Hier wird deutlich, dass Nahrungsbestandteile in unnatürlich hochdosierter Form wie eine "Chemikalie" wirken und beim kranken Menschen zu einer Verschlechterung führen können. Erklärt wird dies mit einem Ungleichgewicht, so dass das „Zusammenspiel" der verschiedenen Wirkstoffe gestört wird. Der beste Weg für eine optimale Versorgung ist die Ernährung mit Lebensmitteln von hoher Qualität, d.h. die frisch, reich an wertvollen Inhaltsstoffen und schonend zubereitet sind.

Weiterhin ergab eine Reihe von Studien, dass bei Vitamin-C-reicher Nahrung Mund-, Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs seltener auftreten. Vitamin C oder Ascorbinsäure ist an wichtigen Abläufen in Zellen und Geweben beteiligt, hilft Giftstoffe abzubauen und stärkt möglicherweise die Abwehrkräfte. Wie die Carotinoide und Vitamin A schützt es vor schädlichen Oxidationen.

Hauptlieferanten des wasserlöslichen und hitzeempfindlichen Vitamin C sind Gemüse, Obst und Kartoffeln.

Vitamin E ist ein weiterer Wirkstoff, der gesunde Zellfunktionen aufrechterhält. Größte Bedeutung hat es als Oxidationsschutzstoff für ungesättigte Fettsäuren (Linolsäure. Fischöle), d.h. es verhindert, dass giftige Verbindungen mit Sauerstoff entstehen.

Man vermutet, dass eine Unterversorgung mit Vitamin E das Risiko erhöht, an Lungen-, Magen- oder Darmkrebs zu erkranken.

Das fettlösliche Vitamin E ist enthalten in Vollkorngetreide, Pflanzenölen, Weizenkeimen, Nüssen und Blattgemüse.

Mineralstoffe werden in Form von Salzen mit der Nahrung aufgenommen und erfüllen wichtige Aufgaben im Körper. Kalzium beispielsweise benötigt der Körper in größeren Mengen zum Aufbau von Knochen und Zähnen. Die Entstehung von Dickdarmkrebs scheint bei kalziumreicher Nahrung gehemmt zu sein, weil es Gallensäuren bindet und deren unerwünschten Abbau verhindert.

Kalzium ist vor allem in Milchprodukten und Haselnüssen enthalten.

Einige Mineralstoffe benötigt der Körper in vergleichsweise geringen Mengen; dennoch sind diese sog. Spurenelemente lebensnotwendig und müssen regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Ein Mangel an diesen Wirkstoffen hat ernste Erkrankungen zur Folge. Jod ist Bestandteil des Schilddrüsenhormons. Eine jodarme Ernährung führt nicht nur zum Kropf, sondern verschlechtert auch den Verlauf einer Schilddrüsenkrebserkrankung. Jodiertes Speisesalz und regelmäßig eine Seefischmahlzeit sichern den Bedarf an Jod.

Diskutiert wird auch die Bedeutung von Selen, das erst vor wenigen Jahren als lebensnotwendiges Spurenelement erkannt wurde. Selen schützt zusammen mit Vitamin E vor der Zerstörung von Zellen durch Sauerstoff. Studien weisen darauf hin, dass ein Mangel an Selen das Krebswachstum an allen Organen einschließlich der Haut fördert.

Ein wichtiger Selenlieferant ist Getreide; in nordeuropäischen Ländern ist der Selengehalt des Bodens allerdings eher gering und die Verarbeitung des Getreides zu Brot bedeutet zusätzliche Verluste. Die Einfuhr von Getreide aus selenreicheren Gebieten (Nordamerika) oder eine entsprechende Bodendüngung würden die Versorgung mit Selen erheblich verbessern.

Über die Höhe des Bedarfs liegen Angaben von 0,020 bis 0,350 mg pro Tag vor. Bei Mengen ab 0,800 mg täglich kommt es zu chronischen Vergiftungen, so dass vor der Einnahme hochdosierter Medikamente gewarnt werden muss. Außerdem kann die Wirkung bestimmter Chemotherapeutika durch solche Präparate verschlechtert werden.

Neben einem Zuviel oder Zuwenig an Nährstoffen spielen Schadstoffe in Lebensmitteln eine Rolle bei der Krebsentstehung.

Schimmel auf Lebensmitteln enthält häufig Pilzgifte (Aflatoxine), die Leberkrebs verursachen können. Besonders gefährdet sind Nahrungsmittel aus warmen Ländern wie Erdnüsse und Mandeln, aber auch Getreide und Brot. Auch Braunfäule bei Äpfeln und anderen Früchten bildet Giftstoffe (Patuline), die Krebs auslösen können.

Nitrat als notwendiger Pflanzennährstoff kann bei Überdüngung zu erhöhtem Nitratgehalt in bestimmten Gemüsesorten führen. Durch bakterielle Umwandlung zu Nitrit und Reaktionen mit Eiweißstoffen können bei der Zubereitung der Speisen, aber auch im Magen Nitrosamine entstehen, die stark krebserregend sind. Nitrosamine werden auch direkt mit Lebensmitteln aufgenommen, beispielsweise durch gepökelte, „umgerötete" Fleisch und Wurstwaren, denen aus lebensmitteltechnischen Gründen Nitritpökelsalz zugesetzt werden darf. Die Entstehung von Nitrosaminen kann durch die Vitamine C und E gehemmt werden.

Beim Verbrennen von organischem Material (Holz und Kohle, Fett) entstehen bestimmte Kohlenwasserstoffe, wie sie im Teer vorkommen und die krebsauslösend sind. Beim Räuchern und Grillen auf Holzkohle gelangt z.B. Benzpyren auf die Oberfläche von Fleischwaren, vor allem, wenn bei einem herkömmlichen Grillgerät Fett in die Glut tropft. Auch durch die Luftverschmutzung gelangen krebserregende Kohlenwasserstoffe auf Nahrungspflanzen.

Bewusster grillen

·         Nur über gut durchgeglühter Kohle grillen.

·         Beim Nachschütten von Kohle das Grillgut vom Rost nehmen.

·         Am besten mageres Fleisch und Fisch sowie Gemüse und Kartoffeln verwenden, fetteres Grillgut, z.B. Wurst in Aluschalen mit Fettrillen grillen.

·         Keine Presspappe oder Kiefernzapfen verheizen.

·         Bei Grillgeräten mit seitlicher Feuerstelle kann nichts in die Glut tropfen.

·         Elektro- oder Gasgrillgeräte haben die Hitzequelle oben oder seitlich, außerdem wird der Nachbar nicht durch Rauch belästigt.

·         Als Beilage zu Gegrilltem eignen sich besonders frisches Obst und Gemüse.

Fette können an der Luft oder bei starkem Erhitzen verderben. Es bilden sich Substanzen (Radikale), die z.B. die Vitamine A, C und E sowie ungesättigte Fettsäuren schädigen. Auch die Entstehung krebserregender Substanzen im Dickdarm könnte gefördert werden. Öle mit hohem Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind besonders anfällig.

Zu starkes Braten kann auch an der Oberfläche von Fleisch zur Bildung von schädlichen Substanzen führen (Eiweißzersetzung). Die Mengen sind zwar sehr gering und die Wirkung auf den Menschen schwierig zu ermitteln, aber der Zusammenhang mit erhöhten Krebsraten nach Verzehr von stark gebräuntem Fleisch sollte zu entsprechender Vorsicht bei der Zubereitung führen.

Höhere Mengen an giftigen Schwermetallen, die aus der Umweltverschmutzung stammen (Blei, Cadmium), können das Krebsrisiko steigern. Pflanzen werden überwiegend aus der Luft mit Blei verunreinigt; ein großer Prozentsatz dieses Schwermetalls lässt sich aber durch Waschen entfernen. Bei Cadmium ist dies nicht möglich. Besonders belastet mit diesem' Schwermetall sind bestimmte Wildpilze und Tintenfisch mit inneren Organen. Innereien von Schweinen und Rindern, insbesondere von älteren Tieren, speichern viel Blei und Cadmium. Auch im Hinblick auf die allgemeine Giftigkeit dieser Spurenelemente sollte der Verzehr eingeschränkt werden.

Ernährungsempfehlungen zur Senkung des Krebsrisikos

Aus den Zusammenhängen zwischen Ernährungsfaktoren und Krebsentstehung leiten sich folgende Empfehlungen ab, die das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, vermindern:

·         Vermeiden Sie Übergewicht, und essen Sie weniger fettreiche Lebensmittel; auch ein hoher Fleischverzehr ist nicht ratsam.

·         Essen Sie täglich frisches Gemüse, Kräuter und Obst sowie Vollkornprodukte aller Art.

·         Waschen Sie Gemüse und Obst immer gründlich, entfernen Sie äußere Blätter oder reiben Sie die Schale mit einem trockenen Tuch ab. Meiden Sie Innereien, und essen Sie nicht zu häufig Wildpilze und Tintenfischprodukte.

·         Bevorzugen Sie Gemüse der Saison, und wärmen Sie nitratreiches Gemüse, z.B. Spinat, nicht auf.

·         Essen Sie selten Lebensmittel, die mit Salz konserviert, gepökelt oder geräuchert wurden, wie Speck, Schinken, Wurstwaren und Räucherfisch. Beim Grillen müssen unbedingt bestimmte Regeln eingehalten werden oder verzichten Sie ganz auf das Grillen mit Holzkohle. Gepökeltes Fleisch nicht hoch erhitzen, also nicht braten oder grillen.

·         Essen Sie keine angeschimmelten Lebensmittel oder nicht mehr einwandfreie Nüsse.

·         Schränken Sie Ihren Alkohol- und Kaffeekonsum ein.

·         Rauchen Sie nicht.

 


 

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