Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Behandlung - Ernährung - Therapieunterstützung
 

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"Krebsdiät"

Therapieunterstützung

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Vollwerternährung

Zusammenfassung

Lexikon

 

 

 

Therapieunterstützung

Welche Ernährung während der medizinischen Krebstherapie?

Der Begriff Krebs kennzeichnet zwar eine ganz bestimmte Art von Erkrankung, nämlich den bösartigen Tumor, aber die einzelnen Krebserkrankungen sind sehr verschieden. Entsprechend unterschiedlich sind die Beschwerden, die Therapie und die Einschränkungen für die Betroffenen. Insofern gibt es nicht die Ernährung für den Krebspatienten, sondern ganz verschiedene Ernährungsempfehlungen.

Bedarfsgerechte Ernährung ist keine „Waffe" gegen einen vorhandenen Tumor, aber Voraussetzung für besseres Befinden. Ein guter Ernährungszustand bedeutet einen günstigeren Krankheitsverlauf und eine bessere Lebensqualität für den Patienten.

Manche Patienten sind nach einem kleinen operativen Eingriff organisch nicht beeinträchtigt, beispielsweise bei Hautkrebs. Sie benötigen z.B. Empfehlungen zur allgemeinen Rehabilitation. Andere werden an Verdauungsorganen operiert, bekommen eine spezielle postoperative Diät und müssen unter Umständen lebenslang bestimmte Richtlinien beachten wie z.B. nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation.

Viele Krebspatienten leiden jedoch unter Appetitlosigkeit und empfinden Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel. Oft ist ein unerklärlicher Gewichtsverlust das erste Zeichen für eine Tumorerkrankung, weil durch die Erkrankung der Energie- und Nährstoffbedarf erhöht wird.

Je nach Art der medizinischen Therapiemaßnahmen können die Essprobleme verstärkt werden. Krebskranke, die eine starke Chemotherapie oder Bestrahlung erhalten, müssen des Öfteren vorübergehend oder auch dauerhaft Beschwerden an Verdauungsorganen hinnehmen und klagen dementsprechend über Ernährungsprobleme. Infektionen wegen geschwächter Abwehrkräfte, schwere Unterernährung (Tumorkachexie) und Kräfteverfall sind die häufigsten Todesursachen bei Krebspatienten. Hier ist Ernährungsberatung und Ernährungstherapie notwendig, um die Beschwerden zu lindern, eine gute Versorgung mit allen Nährstoffen zu erreichen, das Allgemeinbefinden der Krebspatienten zu verbessern und damit günstigere Voraussetzungen für eine erfolgreiche medizinische Krebstherapie zu schaffen.

Ernährungsempfehlungen für Krebskranke haben insofern ihre Berechtigung, aber sie müssen bei jedem einzelnen Patienten die jeweilige Erkrankungsform und das Erkrankungsstadium berücksichtigen. Die Situation vor und während einer klinischen Behandlung kann eine andere sein als in der Nachsorge.

Die verschiedenen medizinischen Therapien (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Hormonbehandlung) zur Bekämpfung eines bösartigen Tumors haben Nebenwirkungen, die aber bei den einzelnen Patienten verschieden stark ausgeprägt sein können. Jeder Mensch reagiert anders; oft wird die Therapie besser vertragen, als allgemein angenommen wird.

Ganz allgemein empfiehlt es sich, die Magen-Darm-Variante vollwertiger Ernährung zu berücksichtigen und damit unnötige Probleme zu vermeiden. Die Magen-Darm-Variante ist eine vollwertige Kost, die speziell auf gereizte, geschwächte oder geschädigte Verdauungsorgane Rücksicht nimmt. Sie bildet auch die Grundlage von Ernährungsweisen nach Operationen am Verdauungstrakt.

Magen-Darm-Variante der Vollwerternährung

·         Nehmen Sie häufig kleine Mahlzeiten ein; wenn notwenig bis zu acht kleine Portionen. Essen Sie nicht hastig und kauen Sie gut.

·         Die Speisen sollten nicht zu heiß oder zu kalt sein.

·         Essen Sie nicht ausschließlich Kartoffelbrei, helle Brötchen oder Pudding, sondern bereiten Sie regelmäßig Speisen aus diesen Lebensmitteln zu:

·         zartes Gemüse, z.B. Möhren, Kohlrabi, Spinat, Spargel, Zucchini, Rote Bete, jeweils gedünstet, milchsauer vergoren oder als Gemüsesäfte;

·         rohes, reifes Obst \cf1 auch Tiefkühlware), z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Bananen, zerkleinerte, geschälte Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Melonen, Mango, evtl. reife Trauben und Mandarinen;

·         leicht verdauliche, gekochte Vollkornnahrung wie Naturreis, Hirse, Breie oder Suppen aus Getreideprodukten (Flocken, Schrot, Grieß, Mehl), Vollkornnudeln, Knäckebrot, Knisterbrot, ungesüßter Vollkornzwieback, feinkrumiges, abgelagertes Vollkornbrot verschiedener Getreidearten:

·         gekochte, fettarme Kartoffelgerichte;

·         Milchprodukte, Frischkäse und milde Käsesorten; Tofu (Sojaquark).

·         Verwenden Sie Fette mit niedrigem Schmelzpunkt: Butter, ungehärtete Pflanzenmargarine, Pflanzenöle.

·         Trinken Sie reichlich, am besten zwischen den Mahlzeiten; geeignete Getränke sind Kräutertees, kohlensäurearmes oder stilles Mineralwasser, gelegentlich schwarzer Tee und Röststoff-freier Spezialkaffee.

·         Meiden Sie Nahrungsmittel, die mehrmals schlecht vertragen wurden; dies kann individuell unterschiedlich sein. Vorsicht bei Lebensmitteln der nachfolgenden Liste.

Diese Lebensmittel verursachen bei vielen Menschen Beschwerden. Nach Operationen an Verdauungsorganen und bei akuten Magen-Darm-Beschwerden sollten sie gemieden werden. Probieren Sie später kleine Mengen und beobachten Sie die Verträglichkeit, es gibt individuelle Unterschiede:

·         Lebensmittel, die oft Beschwerden verursachen:

·         Sehr fette und sehr süße Speisen: Paniertes und Fritiertes, fette Braten, fette Fleisch- und Wurstwaren; Buttercreme- und Sahnetorten, Sandgebäck und Fettgebackenes;

·         Blähende Gemüse wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Sojabohnen, grobe Kohlgemüse, Knoblauch und Zwiebeln; Gurkensalat und Paprikaschoten;

·         Hartschaliges und säurereiches Obst wie Pflaumen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber, Zitronen, Apfelsinen und Grapefruit;

·         Frisches und grobschrotiges Brot, größere Mengen Nüsse, Frischkornmüsli, hartgekochte Eier;

·         Scharf Gebratenes, stark gewürzte, geräucherte, gesalzene und gesäuerte Speisen wie Salzhering, Räucherfisch, Fischkonserven, Essiggemüse, „schwarzgeräucherte" Fleischwaren;

·         Alkoholische Getränke, kohlensäurereiche Getränke, Fruchtsäfte mit hohem Säuregehalt (Apfelsinensaft, Grapefruitsaft), säuerliche Früchtetees (Hagebutte mit Hibiskus), Bohnenkaffee, vor allem stark gerösteter;

·         Milchzucker: Gesäuerte und gereifte Milchprodukte wie Joghurt und Käse sind oft verträglicher als Milch.

Wenn Sie mit Chemotherapie behandelt werden, treten bei Ihnen vielleicht unerwünschte Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente auf. Die häufigsten Begleiterscheinungen der Chemotherapie sind Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen. Oftmals sind sie die direkte Folge der Wirkung der Zytostatika auf das Brechzentrum im Gehirn, in manchen Fällen können die Ursachen aber auch im psychischen Bereich - etwa die Angst vor den zu erwartenden Nebenwirkungen - zu finden sein. Inzwischen gibt es eine Palette von gut wirksamen Medikamenten, die Übelkeit und Erbrechen stark vermindern (Antiemetika). Stimmen Sie während der Behandlungszeit Ihre Lebens- und Ernährungsweise auf die Therapie ab. Grundsätzlich sollten Sie sich dabei an die zuvor beschriebene Magen-Darm-Variante vollwertiger Ernährung halten. Einige praktische Tipps, die Ihnen helfen können:

·         Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie Appetit haben.

·         Wenn Ihr Arzt es gestattet, regen Sie Ihren Appetit vor dem Essen ruhig mit einem Aperitif an!

·         Denken Sie daran, dass Ihre Mahlzeit auch das Auge erfreuen soll: Decken Sie den Tisch hübsch und machen Sie das Essen zu etwas Besonderem.

·         Meiden Sie vor allem Lebensmittel, die die Magenschleimhaut reizen bzw. den Magen stark belasten (z.B. saure und fette Speisen, scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholische Getränke - vgl. dazu auch die obenstehende Liste).

·         Wenn Sie sich durch den Geruch der Speisen gestört fühlen, bevorzugen Sie kalte Gerichte.

·         Achten Sie bei Erbrechen oder Durchfall darauf, verlorene Flüssigkeit und Salze durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu ersetzen.

Ernährung nach Knochenmarktransplantation

Richtlinien zur Ernährung nach Knochenmarktransplantation hängen in großem Maße von Ihren persönlichen Gegebenheiten ab und unterscheiden sich in den einzelnen Transplantationszentren. Einzelheiten sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Patienten, bei denen eine Knochenmarktransplantation vorgenommen werden soll, erhalten vorbereitend eine hochdosierte Chemotherapie. In dieser Zeit und nach der Transplantation ist bei ihnen das körpereigene Abwehrsystem quasi ausgeschaltet, so dass sie für Infektionen in höchstem Maße anfällig sind. Aus diesem Grund müssen bei der Ernährung dieser Patienten besondere hygienische Maßnahmen ergriffen werden. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte für Sie aufgelistet. Halten Sie sich an die folgenden Regeln:

·         Essen Sie stets nur frisch zubereitete Speisen oder frisch aufbereitete Tiefkühlkost.

·         Nehmen Sie keine warmgehaltenen oder nur erwärmten Speisen und Getränke zu sich.

·         Verzehren Sie nur völlig einwandfreie, unversehrte Lebensmittel und Speisen mit noch langer Haltbarkeit.

·         Leeren Sie einmal geöffnete, angebrochene Packungen, Flaschen, Gläser, Tüten usw. so rasch wie möglich.

·         Werfen Sie im Zweifelsfall Reste weg.

·         Milch und Milchprodukte: Roh- und Frischmilch dürfen nur abgekocht verwendet werden. Dies gilt auch für alle Milcherzeugnisse einschließlich süßer und saurer Sahne, die nach Herstellung nicht wärmebehandelt wurden und bei Zimmertemperatur nicht haltbar sind.

·         Brotbelag muss vakuumverpackt sein. Er darf nicht offen (lose) gekauft werden. Günstig sind einzeln abgepackte Portionen von Käse oder Aufschnitt.

·         Essen Sie keinen Schimmelpilzkäse wie Roquefort, Camembert, Brie u.ä.

·         Fleisch, Geflügel, Wild, Fisch, Schalen- und Krustentiere frisch oder tiefgekühlt kaufen. Fleisch muss immer gut durchgegart sein.

·         Streichfett (Butter, Margarine) muss portioniert im Kühlschrank aufbewahrt werden.

·         Getreide und Getreideerzeugnisse sind verschlossen in geeigneten Behältern aufzubewahren.

·         Brot und Backwaren: Brot und Brötchen müssen entweder täglich frisch vom Bäcker geholt oder portionsweise abgepackt und eingefroren werden. Kuchen nach dem Backen und Auskühlen stückweise in Gefrierfolie einfrieren. Geeignet ist auch industriell abgepackte Gebäckdauerware.

·         Achten Sie aber auf das Haltbarkeitsdatum.

·         Gemüse ist zunächst nur als Garkost gestattet, d.h. frisches oder tiefgekühltes Gemüse muss gekocht sein. Konserven brauchen nur erhitzt zu werden.

·         Schälbares Frischgemüse (Tomaten, Gurken, Kohlrabi usw.) ist nur nach ausdrücklicher Erlaubnis des behandelnden Arztes wieder in den Speiseplan aufzunehmen. Waschen Sie vor dem Schälen Nahrungsmittel und Hände unter fließendem Wasser. Essen Sie die Rohkost sofort auf.

·         Obst ist zunächst nur gekocht als Kompott oder Mus gestattet.

·         Schälbares Frischobst darf ebenfalls erst nach ausdrücklicher Erlaubnis des behandelnden Arztes gegessen werden. Es muss völlig makellos sein, d.h. es darf keine Faul- oder Druckstellen aufweisen. Für Zubereitung und Verzehr gelten die gleichen Regeln wie bei Frischgemüse.

·         Verzichten Sie auf Nüsse, Mandeln, Pistazien und Feigen.

·         Süßwaren: Honig, Konfitüre, Gelee sind nur als Einzelportion (Döschen) gestattet. Auch Süßigkeiten müssen einzeln abgepackt sein.

·         Getränke: Tee und Kaffee stets frisch mit kochendem Wasser zubereiten. Obst- und Gemüsesäfte, Limonade, Mineralwasser usw. müssen nach dem Öffnen schnell aufgebraucht oder sofort wieder verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt werden (max. 24 Stunden). Alkoholische Getränke nur nach ärztlicher Erlaubnis trinken.

·         Gewürze und Kräuter müssen mitgekocht werden.

·         Senf und Ketchup sind nur als Portionstütchen geeignet.

·         Stellen Sie kleine Portionen bereit, die besonders ansprechend zubereitet sind. Lassen Sie sich ausnahmsweise beim Essen ablenken! Die Patienten sollten immer dann essen können, wenn sie gerade Appetit haben. Stellen Sie kleine Schalen mit Essen bereit, das zum Zugreifen „verführt". Achten Sie auf genügend Vorräte, auch Tiefgefrorenes, das sich schnell zubereiten lässt. Falls ein wenig Alkohol getrunken werden darf, kann ein Glas Sherry, Wermut oder Sekt vor dem Essen den Appetit anregen.

·         Hat sich Ihr Geschmack verändert? Würzen Sie bei Tisch nach, wenn das Essen fade erscheint: Frische Kräuter, Kräutersalz, Knoblauch und Zwiebeln (Pulver zum Streuen ist besser verträglich), Sojasoße,  Rind- und Schweinefleisch werden oft als bitter empfunden, Geflügel und Fisch weniger. Fleisch und Fisch können mit Fruchtsaft, Sojasoße oder Wein mariniert werden. Wer kein Fleisch mag, ist mit Milchprodukten, Eiern und Tofu (Sojaquark) gut versorgt.

Meiden Sie bei Entzündungen der Schleimhäute (Mund, Magen, Darm) Speisen und Getränke, die sehr sauer, sehr süß oder bitter sind (z.B. Tomaten, Essig, Zitrusfrüchte und -safte, Endiviensalat, Kaffee). Obst und Obstsäfte mit Wasser verdünnt, mit Milchprodukten oder Haferflocken gemischt, können verträglicher sein. Verzichten Sie eventuell auch auf Speisen und Getränke, die viel Magensäure „locken": Fleisch, Fisch, Fleischbrühe, Milch, Bier, Kaffee und Weißwein. Essen Sie nicht zu heiße Speisen.

Bereiten Sie bei Kau- und Schluckbeschwerden „weiche Kost" zu: Suppen und Breie aus Gemüse, Kartoffeln, Getreide (feines Schrot, Flocken) und Obst, feingeschrotete Brotsorten, Toastbrot, Brötchen, Nudeln, Reis (weiche Sorten), Milchshakes, weiche, milde Käse, Eiscreme, Pudding, Gelee aus Obstsaft; Babynahrung.

Nehmen Sie bei stärkeren Schmerzen „flüssige Kost" zu sich: Suppen, Cremesuppen und Breie wie oben, nur feiner püriert und dünnflüssiger. Trinken Sie eventuell mit einem Strohhalm. Flüssige industriell hergestellte Nährstoffgemische (Astronautenkost, NDD) dürfen nur wenig Milchzucker enthalten, und die Geschmacksrichtungen müssen oft gewechselt werden.

Bevorzugen Sie bei trockenem Mund und vermindertem Speichelfluss weiche und flüssige Speisen. Trinken Sie häufig kleine Mengen Tee, besonders Pfefferminz- und Zitronentee, Mineralwasser oder Malzbier. Auch Kaugummi und saure Bonbons können den Speichelfluss fördern.

Essen Sie bei Durchfällen wenig frisches Obst, keine blähenden Gemüse und Salate. Gemuste Banane oder geriebene Äpfel und Mohren sind oft günstig. Bevorzugen Sie Getreidediätbreie aus Hafer, Weizen und Reis, Knäckebrot, Knister- und Waffelbrot, ungesüßten Vollkornzwieback, Magerquark, trockene Käse und pürierte Mittagsmahlzeit.

Bei Verstopfung sollte das Essen reicher an Ballaststoffen sein, denn die pflanzlichen Faser- und Quellstoffe binden Wasser im Darm, vergrößern das Stuhlvolumen und regen die Darmtätigkeit an.

Patienten mit Wechsel von Durchfall und Verstopfungen sollten auf eine optimale Menge an Ballaststoffen achten, denn einerseits bindet z.B. Weizenkleie Wasser und dickt den Stuhl ein, andererseits führen zu viele Ballaststoffe ab, z.B. rohes Obst und Gemüse sowie grobschrotige Getreidespeisen.

Trinken Sie reichlich - 2,5 bis 3 Liter am Tag - wegen des hohen Flüssigkeitsverlustes bei Durchfall und Erbrechen.

Empfehlungen für Krebskranke mit Untergewicht

Chronische Krebserkrankungen sind besonders häufig mit Gewichtsverlust verbunden. Schnelles Sättigungsgefühl, Veränderungen im Körper hinsichtlich der Verwertung von Nährstoffen, Fieber und Entzündungen können eine Unterernährung verursachen. Neuere Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass gesunde Körperzellen und Krebszellen die Nährstoffe unterschiedlich verwerten und dass bestimmte Nährstoffe den „Stresszustand" des Körpers und damit den Gewichtsverlust eindämmen können.

So scheint Zucker von den Körperzellen Krebskranker kaum verwertet zu werden, aber den Tumorzellen als Energiespender zu dienen. Dagegen ist Fett für Tumorzellen unbrauchbar, aber für den Organismus ein guter Energielieferant und Träger bestimmter Fettsäuren und Vitamine. Eiweiß wird häufig aus Muskeln abgebaut und sollte deshalb in leicht erhöhten Mengen verzehrt werden.

Vitamine, Mineralstoffe und bioaktive Substanzen aus Pflanzen sind lebensnotwendig bzw. gesundheitsfördernd; bei chronisch Kranken sollte besonders auf eine gute Versorgung durch die Ernährung geachtet werden.

·         Legen Sie sich Lebensmittelvorräte an, damit Sie genügend im Haus haben, wenn Sie plötzlich Appetit auf etwas Bestimmtes bekommen. Bevorzugen Sie Gerichte, die nicht viel Arbeit machen. Verteilen Sie in Ihrer Wohnung kleine Schalen mit Essen, das zum Zugreifen „verführt".

·         Decken Sie zu den Hauptmahlzeiten den Tisch so schön es geht.

·         Berücksichtigen Sie die Empfehlungen der Magen-Darm-Variante (vgl. S. 29 f.). Achten Sie besonders auf ein gutes Frühstück.

·         Meiden Sie Taubenzucker, Honig und süße Getränke wie Limonade und Cola.

·         Essen Sie vollwertige Stärkeprodukte (Naturreis, Vollkornnudeln, Maisgrieß, Hülsenfrüchte).

·         Bauen Sie Gemüse (gekocht, als Salat, milchsauer vergoren) und Obst möglichst in jede Mahlzeit ein.

·         Ihr Essen sollte etwas fettreicher sein; verwenden Sie mehr Butter, Sahne, fette Käse, kaltgepresste Pflanzenöle und -margarine, Nüsse und Ölsamen (Sesam, Sonnenblumenkerne u.a.).

·         Essen Sie häufiger Fettfische: Hering, Makrele, Thunfisch, Dornhai (Dornfisch), Lachs.

·         Bereiten Sie Speisen aus Milch, Sauermilch und Käse, Eiern, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Nüssen, Ölsamen und Sojatofu zu.

Zu viel Harnsäure vermeiden

Viele Tumorpatienten entwickeln eine Abneigung gegenüber tierischen Eiweißquellen: Häufig wird zuerst Schweine- und Rindfleisch abgelehnt, später Geflügel und Fisch und zuletzt Eier und Milchprodukte. Gleichzeitig gilt zu berücksichtigen, da durch die Zerstörung der Tumorzellen während der medizinischen Behandlung die Harnsäurewerte erhöht sein können (Gicht). Auch bei Leukämie kann es zu einer Überschwemmung mit Abbauprodukten aus zerfallenen Blutzellen und damit zu (sekundärer) Gicht kommen.

Eine zusätzliche Belastung mit Harnsäure aus der Ernährung lässt sich vermeiden, wenn der Bedarf an Eiweiß (Protein) mit Milchprodukten, Käse und Eiern gedeckt wird. Tofu (Sojaquark) und vegetarische Aufstriche auf Tofu-Basis (ohne Hefe) sind vergleichsweise purinärmer. Innereien sollten gemieden, Fisch und Fleisch nur in kleinen Portionen verzehrt werden. Auch ohne Fleisch ist eine Ernährung langfristig ausreichend, wenn Sie die Empfehlungen vollwertiger Ernährung oder der Magen-Darm-Variante vollwertiger Ernährung beachten.

Tee, Kaffee und Kakao kann der Gichtkranke – entgegen früheren Empfehlungen - trinken. Dagegen sollten Sie Alkohol nur selten und in kleinen Mengen genießen, weil er die Harnsäureausscheidung über die Niere hemmt.

Wunschkost

Eine richtige Auswahl der Speisen, die aber die persönlichen Wünsche des Patienten berücksichtigt, ist notwendig und bei der Beratung durch Ernährungsfachkräfte durchaus zu verwirklichen. Dies gilt für den Klinikaufenthalt wie für die Ernährung zuhause zwischen oder nach den Behandlungen.

Manchmal haben Patienten mehr Spaß am Essen, wenn sie im Krankenhaus von Angehörigen versorgt werden. Außerdem verhindern diese eher, dass die Kranken das Essen nicht anrühren und das Tablett von überlastetem Klinikpersonal zu schnell wieder abgeräumt wird.

Ernährungstherapie und- beratung als Ergänzung zur medizinischen Behandlung ist von großer Bedeutung. Dabei sollen die Kranken die Möglichkeit haben zu entscheiden, was ihnen schmeckt und was ihnen bekommt.

 


 

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