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Demonstration - Bestrahlung - Afterloading
 

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Afterloading

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Afterloading und Brachytherapie sind die gleichen Namen für dieselbe Art und Weise einer ganz speziellen Form von Bestrahlung, deren Prinzip schon sehr alt ist und über deren Wirkungsweise sehr gute Erfahrungen vorliegen.

Der grundlegende Unterschied zwischen der Brachytherapie und der ‚normalen’ Bestrahlung ist, dass dabei die Strahlung möglichst nahe an den Tumor gebracht werden muss. In früheren Zeiten wurde hierzu Radium für eine Bestrahlung der Gebärmutter und der Scheide verwendet, was zu wirklich sehr guten Ergebnissen führte. Allerdings hatte die Verwendung von Radium auch ganz erhebliche Nachteile: Die Patientinnen mussten aufgrund der Strahlung bis zu 36 Stunden vollkommen isoliert in einem abgeschirmten Raum verbringen und der Arzt, der die Behandlung vornahm, war einer sehr hohen Strahlenbelastung ausgesetzt. Aus diesen Gründen hat man das Radium gegen Iridium ausgetauscht und aus der Brachytherapie wurde Afterloading.

Wir wollen hier nicht auf allzu technische Details eingehen, aber die Erklärung des Begriffs ‚Afterloading’ beschreibt das Verfahren sehr gut. ‚Afterlaoding’ heißt so viel wie ‚Nachlade-Verfahren’. Während in früheren Zeiten das Radium direkt an Ort und Stelle gebracht werden musste, wird heute der Iridium-Strahler auf die Spitze eines dünnen Stahlseils geschweißt und kann so aus einem strahlensicheren Behälter an Ort und Stelle gefahren werden. Dadurch kann die zu bestrahlende Region in aller Ruhe und mit aller Genauigkeit lokalisiert und vorbereitet werden. Ein weiterer Vorteil des heutigen Afterloadings mit Iridium im Vergleich zu der früheren Brachytherapie mit Radium ist die ungleich kürzere Behandlungszeit. Während die Behandlung früher viele Stunden dauerte, ist heute die einzelne Therapie in wenigen Minuten vorbei und wird in aller Regel einmal pro Woche für drei bis zehn Behandlungen wiederholt.

Durch die Einführung der Iridium-Strahler auf der Spitze eines Stahlseils wurde es möglich noch andere Orte als die Scheide zu behandeln. Vergleichsweise einfach geht das bei Tumoren der Bronchien, der Speiseröhre, des Mundes und des Enddarmes. Denn hier besteht sozusagen ein natürlicher Zugang über eine Körperöffnung. Aber mit Hilfe spezieller Nadeln ist es auch möglich, zum Beispiel die weibliche Brust und die Prostata mittels Afterloading zu bestrahlen.

Der ganz entscheidende Vorteil des Afterloadings im Vergleich zur ‚normalen’ Bestrahlung ist, dass direkt am Tumor bestrahlt wird und nur ein sehr kleiner Teil an gesundem Gewebe mitbestrahlt werden muss. Deshalb liegt zumindest theoretisch die Idee nahe, doch möglichst nur mittels Afterloading zu bestrahlen. Leider geht das nicht. Zwar ist durch das moderne Afterloading eine mehr oder weniger direkte Bestrahlung der Tumorregion möglich, doch reicht diese Bestrahlung leider nicht sehr weit. Dadurch wird der vermeintlich Vorteil des Afterloadings sehr schnell zu einem Nachteil. Außerdem muss fast immer der Tumor und die dazu gehörenden Lymphknoten sowie die dazwischen liegenden Gewebe bestrahlt werden, was ganz sicher nicht mittels Afterloading geht.

Aber wenn der Tumor zumindest prinzipiell durch Afterloading erreicht werden kann, sollte der Strahlentherapeut die Möglichkeiten dieser Methode immer prüfen, und Sie sollten danach fragen – und sich nicht mit ein paar Nichts sagenden Bemerkungen abspeisen lassen. So wird zum Beispiel bei einem Bronchialkarzinom zunächst der Tumor und die dazu gehörenden Lymphknoten zwischen den Lungenflügeln bestrahlt. Anschließend wird nur der Tumor bestrahlt, weil hier natürlich das größte Problem besteht. Diese so genannte Boost-Bestrahlung könnte sehr häufig mittels Afterloading erfolgen. Leider ist die Kombination von ‚normaler’ Bestrahlung und Afterloading aufwändiger und auch schwieriger zu berechnen. Aber das darf kein entscheidender Grund sein.

Gerade auch am Beispiel des Afterloadings kann sehr deutlich gezeigt werden, dass auch heute leider immer noch große Mängel bei der Zusammenarbeit der einzelnen Fachdisziplinen bestehen: Bronchialkarzinome wachsen häufig so, dass das Innere der Bronchien durch den Tumor verschlossen wird, was für den Patienten Atemnot bedeutet. In vielen Fällen hilft es hier sehr gut, den Tumor im Inneren der Bronchien mit Laser weg zu brennen. Unmittelbar danach geht es dem Patienten sehr viel besser. Da Atemnot für den Patienten bedeutend schlimmer ist als zum Beispiel Schmerzen, ist diese Lasertherapie ein wahrer Segen. Aber leider brennt der Laser nur ein Loch in den Tumor, der mehr oder weniger sofort wieder anfängt zu wachsen. Das kann man mit einer Afterloadingbehandlung in den meisten Fällen auch dann verhindern, wenn eine ‚normale’ Bestrahlung nicht mehr möglich ist. Doch leider ist es unsere Erfahrung, dass die ‚Laser-Ärzte’ häufig nicht an die Möglichkeit eines Afterloadings und die ‚Afterloading-Ärzte’ häufig nicht an die Möglichkeit einer vorherigen Laserung denken.

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